Morales' Rückzieher

  • Benjamin Beutler
  • Lesedauer: 1 Min.

Nur fünf Tage alt wurde das Dekret Nr. 748 in Bolivien. Durch Streichung der Subventionen für Treibstoff hatte Präsident Evo Morales die Wunde einer »blutenden Wirtschaft« schließen wollen. Milliarden waren seit 1985 ausgegeben worden, um die Preise für Benzin, Diesel und Flugzeugtreibstoff in einer der schwächsten Volkswirtschaften des Kontinents bezahlbar zu halten. Solche Subventionen helfen Armen und Reichen – Taxifahrern und Obsthändlern, Großgrundbesitzern und Eigentümern von Fluggesellschaften. Dieser Umverteilung ohne Differenzierung wollte Morales ein Ende setzen. Steigende Weltmarktpreise für Erdöl und die wachsende Nachfrage im Inland bei gleichzeitigem Rückgang der eigenen Förderung ließen die Preisstützung zum Fass ohne Boden werden. Zumal durch Schmuggel ein Zehntel des Geldes im Schwarzmarkt versickert. Weil der Subventionsstopp aber vor allem den »kleinen Mann« traf, ging der auf die Barrikade. Doppelte Kosten für den Bus zur Arbeit, mehr Geld für Brot und Fleisch sind den Ärmeren schwer zu erklären, zu abstrakt ist das »Wohl der Nation«. Frühere Regierungen hätten von IWF und Weltbank diktierte Entscheidungen mit Truppen und Panzern durchgesetzt, die »Regierung der sozialen Bewegungen« musste dagegen beweisen, dass sie wirklich »mit dem Gesicht zum Volk« regiert.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.