Trügerischer Schutz

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 2 Min.

Europa macht dicht. Nun will EU-Mitglied Griechenland einen Grenzzaun zur Türkei errichten. Die Griechen hoffen, so den Flüchtlingsstrom aufzuhalten. Der neue Zaun mag zwar das Problem für die Griechen entschärfen, dass gewaltige Flüchtlingsproblem entschärft er jedoch nicht. Im Gegenteil: Durch die Abschottung der relativ gefahrlos zu überquerenden Landgrenze treibt man die Flüchtlinge wieder in die Boote. Schon jetzt wagen viele Verzweifelte die Fahrt über den Atlantik oder das Mittelmeer. Und während ganze Regionen in Krieg und Elend versinken, versinken alljährlich auch die Boote jener Menschen, die vor der Perspektivlosigkeit in ihren Heimatländern fliehen. Niemand weiß, wie viele Menschen bislang ihr Leben ließen auf der Flucht ins vermeintliche Paradies Europa. Erst wenn die Leichen jener Unglücklichen an die idyllischen Strände der mediterranen Urlaubsstrände gespült werden, dann ahnt man etwas von jener Verzweiflung, die Menschen dazu bringt, ihr Leben so aufs Spiel zu setzen.

Der neue Zaun wird also ganz sicher Opfer fordern. Nicht an der Landgrenze, aber auf hoher See. Zudem nährt das Projekt die Illusion, die EU könne wie bisher auf ein tragfähiges Flüchtlingskonzept verzichten. Diese Kurzsichtigkeit wird sich rächen, weil sich irgendwann Millionen aufmachen werden und dann schützt auch kein Zaun mehr. Egal wie hoch man ihn auch baut.

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