EU untersucht Ungarns Mediengesetz

Zeitungen protestieren gegen Gängelung

  • Lesedauer: 1 Min.
Die EU-Kommission zweifelt an der Rechtmäßigkeit des Mediengesetzes in Ungarn und untersucht den Fall.

Brüssel/Budapest (dpa/ND). Es gebe Bedenken, ob das Gesetz dem EU-Recht entspreche, sagte ein Kommissionssprecher am Montag in Brüssel. Bereits am Heiligabend, also vier Tage nach Bekanntgabe des neuen Gesetzes, habe die zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes einen Brief nach Budapest geschickt und um Auskünfte gebeten – dies ist ein ungewöhnlich schnelles Vorgehen.

Zwei ungarische Tageszeitungen haben am Montag auf ihren Titelblättern gegen das neue Mediengesetz protestiert. »In Ungarn ist die Pressefreiheit zu Ende« war in allen 23 offiziellen Sprachen der EU auf der ersten Seite der linksliberalen Zeitung »Nepszabadsag« zu lesen. Das sozialdemokratische Blatt »Nepszava« schrieb in Ungarisch und Englisch: »In einem Land der Europäischen Union ist die Pressefreiheit ein Grundwert. Wir müssen in Ungarn unsere demokratischen Rechte verteidigen. Lasst uns Pressefreiheit fordern!«

Man sei davon überzeugt, dass das Mediengesetz den »autoritären Bestrebungen« der Regierung diene, so »Nepszabadsag« weiter. Es biete die Möglichkeit, jene zu bestrafen »und letzten Endes sogar zu vernichten«, die eine andere Meinung vertreten. In der Zeitung »Nepszava« hieß es, man glaube daran, dass Europa den »antidemokratischen« Charakter der ungarischen Regierungsmaßnahmen erkenne. Nach dem neuen Gesetz kontrolliert eine Aufsichtsbehörde alle ungarischen Medien, auch deren Inhalte.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.