Terroranschlag auf Badehaus: 17 Todesopfer
Selbstmordattentäter sprengte sich in öffentlicher Einrichtung im Süden Afghanistans
Kabul/Islamabad (AFP/ND). Der Anschlag in der südafghanischen Stadt Spin Boldak nahe der Grenze zu Pakistan habe sich gegen einen örtlichen Polizeikommandeur gerichtet, teilte die Provinzregierung in Kandahar mit. Außerdem seien 23 Menschen bei der Attacke verletzt worden.
Das Attentat ereignete sich den Angaben zufolge zur Mittagsstunde (Ortszeit, 8.30 MEZ). Der Selbstmordattentäter habe Sprengstoff um seine Brust geschnallt gehabt, den er in dem Badehaus zur Explosion gebracht habe. Der Kommandeur, dessen Name die Behörden nur mit Ramasan angaben, kam demnach bei der Terrorattacke ums Leben.
Zu der Tat bekannten sich die radikalislamischen Taliban, die im Süden Afghanistans ihre Hochburgen haben. Seit ihrem Sturz vor neun Jahren führen sie einen erbitterten Aufstand gegen die ausländischen Truppen und die afghanischen Sicherheitskräfte.
Die Gewalt in dem Land am Hindukusch stieg im vergangenen Jahr auf ein Rekordniveau: Nach Angaben der Vereinten Nationen starben alleine in den ersten zehn Monaten mehr als 2400 Zivilisten, außerdem kamen dem afghanischen Innenministerium zufolge 1292 Polizisten ums Leben. Für die ausländischen Truppen war 2010 mit 711 Toten ebenfalls das blutigste Jahr seit dem Beginn des militärischen Einsatzes.
Bei einem US-amerikanischen Drohnenangriff sind im Nordwesten Pakistans mindestens fünf mutmaßliche Aufständische getötet worden.
Nach Angaben pakistanischer Sicherheitskräfte erfolgte der Angriff mit dem unbemannten Flugkörper am Freitag in der Ortschaft Ghar Laley, etwa 35 Kilometer westlich der Stadt Miranshah im Stammesgebiet von Nord-Waziristan. Insgesamt seien vier Raketen auf ein Haus und ein Fahrzeug abgefeuert worden, hieß es.
Das Gebiet Nord-Waziristan liegt an der Grenze zu Afghanistan und gilt als eine Hochburg islamistischer Aufständischer. Dort sind vor allem die Kämpfer des mit dem Terrornetzwerk Al Qaida in Verbindung stehenden Netzwerks Haqqani aktiv.
In den vergangenen Monaten haben die USA den Einsatz von Drohnen zur Bekämpfung der Aufständischen in der Region deutlich verstärkt. 2010 starben bei rund hundert Drohnenangriffen mehr als 670 Menschen.
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