Schweden wecken große Hoffnungen
Gastgeber startet gegen Chile mit 28:18 erfolgreich in Handball-WM und träumt vom Halbfinale
Schweden träumt von einem Wintermärchen, und das erste Kapitel ist geschrieben. Der Rekord-Europameister startete mit einem Kantersieg gegen Außenseiter Chile (28:18) in die Heim-Weltmeisterschaft und weckte damit die Hoffnung auf eine neue ruhmreiche Handballzeiten. Die Euphorie im Land ist riesig. Die Zeitungen widmen der WM und dem schwedischen Team täglich mehrere Sonderseiten, die Public-Viewing-Zonen waren bei der Übertragung des Auftaktspiels in Göteborg gut besucht.
»Wir haben eine Chance, in Schweden die beste WM der Geschichte auszurichten«, sagt Stefan Lövgren. Der ehemalige Star des deutschen Rekordmeisters THW Kiel wird die WM als Fernsehkommentator verfolgen und steht als Symbol für erfolgreichere Handballtage im Land des viermaligen Weltmeisters.
Den letzten Titel holten die Schweden 2002 – bei der Heim-Europameisterschaft mit einem etwas glücklichen Finalerfolg gegen die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes. Der letzte WM-Titel datiert sogar von 1999. Nun schon seit neun Jahren geht die Handballnation Schweden durch ein tiefes Tal. Die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2004 und 2008 wurde verpasst, auch bei der EM 2010 in Österreich mussten die Skandinavier nach der Vorrunde enttäuscht die Heimreise antreten.
Das Trainerduo Staffan Olsson und Ola Lindgren hat nun die schwere Aufgabe, die junge schwedische Mannschaft zu alten Erfolgen zu führen. Olsson sieht die Vergangenheit dabei eher als Belastung an. »Einige denken, meine Spielergeneration habe zu lange gespielt, deshalb sei es versäumt worden, ausreichend mit den jungen Talenten nach uns zu arbeiten. Andere meinen, es habe zu unserer Zeit einfach überdurchschnittlich viele gute Handballer gegeben«, sagte Olsson im Gespräch mit der Handballwoche.
Egal, welche These nun stimmt, die schwedischen Fans erwarten von ihrem Team eine erfolgreiche WM. Viele träumen vom Halbfinale, doch dafür müsste schon alles und noch ein bisschen mehr passen. »Der Auftakt ist uns gelungen. Wir schauen jetzt von Spiel zu Spiel«, sagte der Flensburger Oscar Carlen nach dem Erfolg gegen Chile. Mit Argentinien, Südkorea, der Slowakei und Mitfavorit Polen warten in der Vorrunde weitere schlagbare Gegner auf die Schweden.
Sollten auch die weiteren Kapitel des Wintermärchens erfolgreich geschrieben werden, dürfte der WM-Film ein Hit werden. Seit Beginn der Vorbereitung verfolgt – ähnlich wie beim Titelgewinn der deutschen Handballer 2007 im eigenen Land – ein Kamerateam die schwedische Nationalmannschaft. Auf die Erfahrungen aus Deutschland setzt auch Lövgren: »Wir haben doch in Deutschland 2007 gesehen, was die Fans ausmachen können.« Wenn nicht jetzt, wann dann?
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.