Sichere Anlage mit unsicherem Ertrag
Kapitallebensversicherung
Wie funktioniert eine Kapitallebensversicherung?
Der Kunde schließt mit dem Versicherer einen Vertrag und zahlt über eine bestimmte Laufzeit hinweg regelmäßig Beiträge ein. Für das Ende der Laufzeit wird dem Versicherten eine bestimmte Summe garantiert – der Garantiezins. Dieser wird regelmäßig von der Bundesregierung festgelegt. Zudem erhält der Kunde eine Überschussbeteiligung. Diese ist umso höher, je mehr Zinsen die Versicherung erwirtschaftet.
Wie entwickeln sich die Zinsen im neuen Jahr?
Viele Versicherer haben angekündigt, ihre Überschussbeteiligung zu senken. Darüber hinaus wird wohl schon im Juli der Garantiezins sinken. Ein Plan des Finanzministeriums sieht vor, dass er um 0,5 Prozentpunkte auf 1,75 Prozent zurückgehen soll. Betroffen ist, wer eine neue Lebensversicherung abschließt. Alte Verträge laufen mit dem bei Abschluss gültigen Zinssatz weiter. Die Kürzung der Überschussbeteiligung betrifft alle.
Welche Produkte betrifft's?
Die Zinssenkungen haben Auswirkungen auf alle kapitalbildenden Lebensversicherungen. Das sind neben der Kapitallebensversicherung auch die private Rentenversicherung. Auch Riester- und Rürup-Rente sowie die meisten Formen der betrieblichen Altersvorsorge beruhen auf Lebensversicherungen.
Warum sinken die Zinsen der Lebensversicherer?
Die Lebensversicherer versuchen, das Geld ihrer Kunden an den Kapitalmärkten zu vermehren. Eine zentrale Rolle in ihrer Anlagestrategie spielen sichere Papiere wie Bundesanleihen und Pfandbriefe. Deren Renditen sind angesichts des derzeitigen Zinstiefs niedrig. Deshalb machen Versicherer weniger Gewinn mit dem Geld ihrer Kunden und zahlen weniger Überschussbeteiligung.
Was sind die Folgen?
Der Sparer erhält am Ende seiner Vertragslaufzeit weniger Geld als prognostiziert. Kunden, die den Ertrag aus der Lebensversicherung fest eingeplant hatten, können so in Finanznöte geraten. Deshalb sollten Verbraucher rechtzeitig über andere sichere Anlagen, wie etwa Bundeswertpapiere oder Tagesgeldkonto, eine zweite Rücklage schaffen.
Ist es ratsem, die Lebensversicherung zu kündigen oder zu verkaufen?
Wer nicht zwingend Bargeld braucht, sollte die Lebensversicherung nicht überhastet kündigen oder verkaufen. Nur wer in den vergangenen zwei Jahren eine Police abgeschlossen habe, brauche über Alternativen nachzudenken, so Experten. Diese könnten den Verlust, der bei Kündigung oder Verkauf entstehe, durch andere Anlageformen langfristig wieder ausgleichen. Wer seine Lebensversicherung vor 2005 abgeschlossen habe, sollte sie nicht vorzeitig beenden. Die Auszahlungen dieser Verträge sind nämlich noch steuerfrei.
Ist es sinnvoll, derzeit eine Lebensversicherung abzuschließen?
Von einer reinen Kapitallebensversicherung als Altersvorsorge rät der Bund der Versicherten unabhängig vom Zinsniveau ab. Besser geeignet seien eine Riester-, Rürup- oder betriebliche Altersvorsorge. Auch diese basieren oft auf Kapitallebensversicherungen und sind von sinkenden Zinsen betroffen. Doch hier profitieren Vorsorge-Sparer von staatlicher Förderung.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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