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Selbstvertrauen im Gepäck

Olympia ist neues Ziel bei der Handball-WM

  • Mark Wolter, Jönköping
  • Lesedauer: 3 Min.

Viel Abwechslung bietet die Fahrt von Kristianstad nach Jönköping nicht: schneebedeckte flache Steppe, unzählige Bäume und hin und wieder mal ein weinrotes oder gelbes Holzhäuschen. Den deutschen Handballern blieb so auf ihrer gestrigen etwas mehr als dreistündigen Bustour zum nächsten WM-Spielort Zeit genug, einiges Revue passieren zu lassen und über die nächsten Aufgaben in der Hauptrunde nachzudenken. Mancher wird das wohl mit Erleichterung gemacht haben, denn bis zum 36:26-Erfolg im letzten Vorrundenspiel am Abend zuvor stand noch gar nicht fest, ob die Reise gen Norden oder in die Heimat gehen würde.

Als die Mannschaft von Heiner Brand in Jönköping von Bord ging, hatte sie das Selbstvertrauen im Gepäck, das nach dem verschenkten Sieg gegen die Spanier und dem Debakel gegen Weltmeister Frankreich verloren schien. »Wir wollen jetzt alle drei Hauptrundenspiele gewinnen«, meinte Holger Glandorf im gleichen Wortlaut wie seine Mitspieler. »Island, Norwegen, Ungarn – das sind alles Mannschaften, die wir besiegen können und die wir auch schon geschlagen haben«, sagte Torwart Johannes Bitter.

Auch Bundestrainer Heiner Brand ist frohen Mutes vor dem heutigen Auftakt gegen die bisher unbesiegten Isländer, denen man in der Vorbereitung zweimal unterlegen war. »Wir haben in Reykjavik zwar verloren, aber wir waren auf gleichem Niveau. Island ist keine Übermannschaft«, sagte Brand. Wenn die Mannschaft die vielen Fehler abstelle, die sie dort und in den ersten Vorrundenspielen gemacht hat, könne sie alle drei Hauptrundenspiele gewinnen.

Gegen die zu Spielende nachlassenden Afrikameister aus Tunesien lief vor allem im Angriffsspiel wieder vieles besser. Weniger Abspielfehler, mehr Zug zum Tor. »Wir haben uns freigespielt. Aus Krampf wurde sogar wieder ein wenig Spielkultur«, meinte Rückraumspieler Adrian Pfahl. Besonders der bisher unauffällige Kapitän Pascal Hens und der vom Bundestrainer kritisierte Spielmacher Michael Kraus konnten gegen Tunesien das Spiel wieder an sich reißen. »Wir haben uns vorgenommen, mit mehr Emotionen zu spielen. Man muss auch mal einen geblockten Wurf feiern«, sagte Hens, und Kraus sieht einen Aufwärtstrend – auch bei sich. »Wir haben alles offen angesprochen und jetzt ist alles gut«, meinte Kraus. »Ich bin guter Dinge, dass ich mich von Spiel zu Spiel noch steigern kann. Mal sehen, was am Ende dabei für uns herauskommt.«

Da das DHB-Team durch die Niederlagen gegen die ebenfalls qualifizierten Franzosen und Spanier ohne Punkte in die Hauptrunde startet, sind die Aussichten auf das Erreichen der Finalrunde in Malmö nur noch theoretischer Natur. »Vom Halbfinale brauchen wir nicht zu reden«, meinte Hens. »Wichtig ist Platz sieben, um eines der Qualifikationsturniere für Olympia zu erreichen. Das muss jetzt unser Ziel sein.«

Siehe auch: W22nd Men's Handball World Championship

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