Streit um Ikea
Gründer Kamprad wegen Stiftung in der Kritik
Stockholm (dpa/ND). Ikea betreibt kein Möbelhaus im »Steuerparadies« Liechtenstein, dafür aber die bisher unbekannte Stiftung Interogo. Der Konzern hat Angaben aus einer schwedischen TV-Dokumentation im Kern bestätigt. Kontrolliert wird Interogo vom 84-jährigen Firmengründer Kamprad.
Der milliardenschwere Gründer des Möbelkonzerns, Ingvar Kamprad, steuert seine weltweiten Geschäfte über eine bisher nicht bekannte Gesellschaft in Liechtenstein. Nach einem Bericht der schwedischen TV-Dokumentarreihe »uppdrag granskning«, bestätigte Kamprads persönlicher Sprecher Per Heggenes am Donnerstag die Existenz der Stiftung. Er bestritt aber, dass es sich um eine »Enthüllung« handele. Sein Chef hätte die Struktur bereits im vergangenen Jahr erklärt.
Heggenes bezifferte die Mittel der Interogo-Stiftung in Vaduz auf neun Milliarden Euro einschließlich des Werts der Dachgesellschaft Inter Ikea Holding A.S, die ihr gehört. Bei der Gründung 1980 hätten »auch die damals liberalen Stiftungsregeln in Liechtenstein eine Rolle gespielt. Ikea hat sich immer offen zu dem Ziel bekannt, Doppelbesteuerung zu vermeiden«.
Kamprad selbst ließ wenige Stunden vor Ausstrahlung der Sendung eine Erklärung verbreiten, in der es unter anderem hieß, die Liechtensteiner Stiftung sei als »finanzielle Sicherheit« für den Fall gedacht, dass es bei Inter Ikea Schwierigkeiten geben sollte.
Das 1943 im schwedischen Älmhult von Kamprad gegründete Weltunternehmen beschäftigt 127 000 Mitarbeiter. Es wird über eine stark verschachtelte Firmenkonstruktion mittels der beiden Gruppen Ikea Group sowie Inter Ikea mit Hauptsitzen in den Niederlanden und Luxemburg geführt. Im vergangenen Jahr hatte die Ikea Group zum ersten Mal überhaupt Gewinnzahlen veröffentlicht. Der Gewinn für 2010 wurde mit 2,7 Milliarden Euro angegeben. Kamprad lebt seit den 70er Jahren aus steuerlichen Gründen im schweizerischen Lausanne. Er gilt als eine der reichsten Männer der Welt.
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