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Ifo-Experte: Osten bleibt arme Gegend

  • Lesedauer: 2 Min.

Dresden (dpa/ND). Wirtschaftsexperte Joachim Ragnitz hat dem Glauben an blühende Landschaften im Osten erneut einen Dämpfer erteilt. »Wir müssen uns daran gewöhnen, dass der Osten – bis auf wenige Ausnahmen – eine ziemlich arme und strukturschwache Gegend bleibt«, sagte der stellvertretende Geschäftsführer des Dresdner ifo-Instituts gegenüber der Wochenzeitung »Die Zeit«. Er teile nicht die Erwartung, man könne bis 2020 den Westdurchschnitt erreichen. »In der Wissenschaft ist diese Einschätzung Konsens. Nur die Politik möchte das nicht unbedingt hören. Obwohl sich das langsam ändert.« Ragnitz geht davon aus, dass die ostdeutsche Wirtschaft dieses Jahr weiter wachsen wird – jedoch bei nachlassender Dynamik. »Die Löhne werden ein wenig zunehmen, die Beschäftigung auch. Wir gehen für 2011 von zirka 45 000 neuen Arbeitsplätzen in Ostdeutschland aus.« Aber der Aufholprozess werde dadurch nicht beschleunigt, denn der Westen wachse etwas stärker.

Der Wirtschaftswissenschaftler äußerte sich auch über den vielfach beschworenen Fachkräftemangel. Von einem flächendeckenden Problem könne keine Rede sein. »Der Mangel betrifft bisher lediglich einzelne Berufsgruppen. Trotzdem gehen noch immer mehr Jugendliche weg, als eigentlich weggehen müssten.« Von speziellen »Rückholaktionen« hält Ragnitz nicht viel. »Wenn die Leute einmal weg sind, sind sie weg – gerade junge Menschen, die Fuß gefasst und vielleicht sogar eine Familie gegründet haben. Warum sollen die zurückkommen?«

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