Werbung

Der Verbrauch steigt – und der Preis?

Leserfrage zu Superbenzin E5 und E10

  • Lesedauer: 3 Min.
Die neue Benzinsorte Super E10 an der Total-Tankstelle am Berliner Ostbahnhof
Die neue Benzinsorte Super E10 an der Total-Tankstelle am Berliner Ostbahnhof

Im ND-Ratgeber vom 12. Januar 2011 wurde auf die neue Superbenzinsorte E10 näher eingegangen und bemerkt, dass die Tankstellen verpflichtet sind, das bisherige Superbenzin E5 bis 2013 anzubieten. Was aber wird danach? Muss sich derjenige, der nur ein E5-taugliches Auto fährt, ein neues Auto kaufen?
Uwe H., 08132 Mülsen

Nein, ein neues Auto müssen Sie sich deswegen nicht kaufen. Denn: Das bisherige E5-Superbenzin soll in Deutschland weiterhin unbegrenzt verfügbar sein. Das Jahr 2013 als Angebotsfrist für E5 ist die Mindestvorgabe der EU, so auf ND-Nachfrage die Antwort des zuständigen Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Ausnahmen hinsichtlich des E5-Angebots gibt es nur für kleinere Tankstellen.

Experten gehen davon aus, dass 90 Prozent der Fahrzeuge mit einem Otto-Motor das E10-Superbenzin (mit zehnprozentigem Bioethanolanteil) vertragen. Bei diesen Fahrzeugen kann man bedenkenlos auch abwechselnd E5 oder E10 tanken.

Doch bei den restlichen zehn Prozent der Fahrzeuge ist aus motortechnischen Gründen Vorsicht geboten. Deshalb ist es ratsam, sich beim Autohersteller oder bei Vertragswerkstätten genau zu erkundigen, ob E10 getankt werden kann.

In Deutschland betrifft das immerhin über drei Millionen Pkw-Besitzer, deren Otto-Motor das E10-Super nicht verträgt und die auf das bisherige E5 mit nur fünfprozentigem Bioanteil angewiesen sind. Autos mit Dieselmotor sind vom E5/E10-Problem nicht betroffen.

Die Begeisterung für den neuen E10-Sprit, der seit Anfang Februar auf dem Markt ist, hält sich in engen Grenzen. Nach einer Umfrage des Online-Portals auto.de lehnen 93 Prozent der über 10 100 an der Umfrage teilnehmenden Auto- und Motorradfahrer das E10 ab und sprechen von »Tricksereien der Mineralölkonzerne«.

In der Tat sind zu Jahresbeginn die Preise für das bisher übliche Super- und Normalbenzin stark heraufgesetzt worden (zum Teil bis 1,50 Euro und mehr pro Liter). Das ging einher mit der Ankündigung, dass das Superbenzin E10 ein paar Cent billiger angeboten werde.

Tatsache ist aber: Da der Energiegehalt von Ethanol niedriger ist als der von Benzin aus Öl, verbrauchen mit E10 betankte Autos rund zwei Prozent mehr Treibstoff. So kommt also das E10-Tanken unterm Strich nur unwesentlich preiswerter!

Die Besitzer älterer Fahrzeuge, die weiterhin auf das reguläre E5-Superbenzin zurückgreifen müssen, werden noch tiefer in die Tasche greifen. Im Gespräch ist ein weiterer Preisanstieg von sechs Cent und mehr pro Liter E5, was nach ADAC-Berechnung zu Mehrkosten von etwa 130 Euro im Jahr führt.

Und warum das alles? Da das E10 zum Teil aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird, soll es die Schadstoffbilanz im Straßenverkehr verbessern, argumentiert die Bundesregierung. Umweltexperten zweifeln aber an, dass das neue E10-Superbenzin tatsächlich so wirksam für den Klimaschutz ist.

JÜRGEN HOLZ

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!