Warnstreik bei Electrolux in Nürnberg

Ende der Zurückhaltung: IG Metall fordert höhere Löhne und Gehälter

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Nürnberg (dpa/ND). Rund fünf Jahre nach dem Dauerstreik im Nürnberger AEG-Werk gehen Mitarbeiter des Hausgeräte-Herstellers Electrolux wieder auf die Straße. Bei einem Warnstreik vor der Deutschland-Zentrale in Nürnberg forderten am Dienstag rund 200 der rund 600 Beschäftigten mehr Lohn und Gehalt und einen für alle Nürnberger Unternehmensteile einheitlichen Betriebsrat. »Electrolux spielt wieder mit dem Feuer«, warnte der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Nürnberg, Rudi Lutz, bei einer Kundgebung.

Die IG Metall fordert im Streit um einen neuen Haustarifvertrag eine Angleichung der Löhne und Gehälter an das Niveau der Branche. Dazu seien Einkommensverbesserungen von 6,9 Prozent erforderlich, sagte Lutz. Fünf Jahre lang hätten sich die Nürnberger Electrolux-Beschäftigten mit deutlich geringeren Verdiensten als Beschäftigte bei Konkurrenzunternehmen zufrieden gegeben. Nachdem das Unternehmen wieder Rekordgewinne einfahre, sei damit jetzt Schluss.

Zugleich setzten sich die Mitarbeiter für einen gemeinsamen Betriebsrat für alle Nürnberger Unternehmensteile ein. Auch wenn die Konzernleitung in Nürnberg immer neue GmbHs gründe, »ist die Electrolux Nürnberg weiter ein Betrieb«, so Lutz. Unterschiedliche Angaben lagen unterdessen über die Höhe des Arbeitgeberangebots vor. Die IG Metall sprach von 2,8 Prozent für dieses Jahr, Electrolux von 4,3 Prozent für 2010 und 2011. »Electrolux ist gewillt, den Beitrag aller Mitarbeiter für die erfolgreiche Entwicklung in den letzten beiden Jahren in einem verantwortungsbewussten Rahmen zu honorieren«, sagte Electrolux-Geschäftsführer Johann Reindl laut Mitteilung. Ziel sei es, den Standort Deutschland und die entsprechenden Arbeitsplätze zu sichern.

Das zum Electrolux gehörende Nürnberger AEG-Hausgeräte-Werk war im Winter 2005/2006 mehrere Monate lang bestreikt worden, um die Verlagerung von mehr als 1600 Arbeitsplätzen nach Polen zu verhindern. Hunderte von Arbeitern hatten dabei mit Barrikaden und Feuertonnen die Zugänge zu dem Werk blockiert. Die Verlagerung der Stellen konnte zwar nicht verhindert werden. Der IG Metall gelang es jedoch, einen Sozialplan-Tarifvertrag für die betroffenen AEG-Mitarbeiter auszuhandeln. Er galt als einer der teuersten in der deutschen Nachkriegsgeschichte.

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