Karten werden erst nach Oslo neu gemischt
DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller über die deutschen Aussichten bei den Nordischen Ski-WM
ND: Was erwartet der DSV von seinen Startern in Oslo?
Pfüller: Unsere nordischen Athleten haben in den vergangenen Jahren bei WM und Olympia jeweils sechs bis acht Medaillen geholt. Ziele soll man bekanntlich nicht nach unten korrigieren. Also gehen wir davon aus, dass wir auch in Oslo für sechs Medaillen gut sein sollten.
Andere Nationen laufen dem DSV aber zunehmend den Rang ab.
Momentan kann man das nicht genau einschätzen. Fakt ist, dass wir uns gezielt auf die WM vorbereitet haben – und vielleicht einen anderen Saisonaufbau gewählt haben als andere.
Gibt es Abnutzungserscheinungen bei den Trainern?
Auf keinen Fall. Unsere Bundestrainer sind über jeden Zweifel erhaben. Vielleicht gibt es ein Kommunikationsdefizit mit den älteren Athleten. Wenn man viele Jahre dabei ist, geht man als Sportler trainingsmethodisch schon mal eigene Wege. Das ist nicht schlecht, nur vergisst man manchmal dabei, den Trainer zu informieren.
Sorgenkind ist ausgerechnet der Langlauf, der in den zurückliegenden Jahren Medaillengarant war.
Das Team ist geplagt von Ausfällen. Es lediglich auf den frühen Winter und schwankende Temperaturen zu schieben, wäre zu einfach. Ich gebe aber nicht auf, an sie zu glauben. Die meisten Athleten haben viel Routine, und die Trainer werden sie dort einsetzen, wo sie die größten Chancen haben.
Auch die Kombinierer sind in dieser Saison noch sieglos.
Sie sind besonders schwer einzuschätzen. Ihnen fehlen einfach Wettkämpfe. Björn Kircheisen, Tino Edelmann und Eric Frenzel haben aber das Potenzial, ganz vorn dabei zu sein. Die Spezialspringer haben möglicherweise die Talsohle durchschritten und könnten um eine Team-Medaille mitspringen.
Welchen Stellenwert hat diese WM für den DSV?
Sie ist nicht richtungweisend. Oslo ist das Mekka des nordischen Skisports, da wollen die Älteren noch einmal dabei sein und etwas erreichen. Die Karten werden erst nach der WM neu gemischt, dann wird es einen Neuaufbau in Richtung Olympia 2014 geben.
Gespräch: Gerald Fritsche, dpa
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