Der Urvater der Familienkutsche

Kurze Ausfahrt: Renault Grand Scenic

Ob Touran, Zafira oder eben Renault Grand Scenic: Das Kompaktvan-Segment boomt weiterhin. Bereits 1996 begründete die französische Marke mit dem Grand Scenic praktisch diese Klasse, während beispielsweise Volkswagen erst 2003 den Touran anrollen ließ, der allerdings auf Anhieb die Spitzenposition in den Verkaufszahlen erreichte. ND testete den aktuellen Grand Scenic.

Wer in das aktuelle Modell der Franzosen gestiegen ist, versteht sofort den Reiz des Kompaktvans: Erhöhte Sitzposition bei gleichzeitig limousinenhaftem Fahrgefühl. Und die Maße, 4,56 Meter Länge und 1,67 Meter Höhe bewirken im Renault Grand Scenic tatsächlich sofort das Gefühl der Üppigkeit: Reichlich Platz für Kind und Kegel. Gedacht ist der Grand Scenic nach Angaben des Herstellers für Kunden von 35 bis 45 Jahren, die mit zwei oder mehr Kindern viel Raum zum Ausbreiten benötigen. Sie bekommen ihn.

In der ersten und zweiten Reihe sitzt man ohne ein Gefühl der Enge, dank der hohen Sitzposition ist die Sicht auf die Straße vorbildlich. In Reihe drei allerdings (700 Euro Aufpreis) ist es auf den Klappstühlen recht eng – auch das nichts Untypisches für Kompaktvans.

Sehr praktisch sind die drei auf Schienen montierten Rücksitze, die um 17 Zentimeter verschoben werden können, was eine deutliche Variabilität im Verhältnis von Beinfreiheit und Zuladung ermöglicht (von 675 bis 785 Liter). Die Sitze können einzeln zusammengeklappt und dabei in einen Tisch verwandelt werden: Ohne Probleme kann der Nachwuchs auf längeren Reisen beispielsweise mit einem Schachspiel bei Laune gehalten werden.

In Sachen Motorisierung hat Renault eine breite Motorenpalette im Angebot, drei Benziner und vier Dieselmotoren, neuerdings sogar mit Doppelkupplungsgetriebe. Der zur Verfügung gestellte Testwagen war mit dem Vierzylinder-Turbo Tce 130 bestückt – ein 1,4-Liter-Aggregat, das erstaunliche Werte erzielt: mit 130 PS etwa so viel wie ein vergleichbarer 1,8-Liter-Motor. In Sachen Durchzugskraft ist er mit dem Maximaldrehmoment mit 190 Nm einer gewöhnlichen 2,0-Liter-Maschine ebenbürtig.

»Downsizing« nennen die Hersteller diesen neuen Trend, der sich auch in verbesserten Verbrauchswerten und CO2-Emissionen niederschlägt (7,3 Litere je 100 km). Auf der Straße kommt man mit dem Vierzylinder-Turbo entsprechend zügig voran, wobei die etwas zäh-behäbige Lenkung vor Übermut bewahrt und immer wieder daran erinnert: Das hier ist kein Sportler, das ist eine Familienkutsche.

Zur Not würde ohnehin das in modernen Autos zum Standard gewordene elektronische Stabilitätsprogramm ESP eingreifen, bei Renault hat es eine USC genannte Untersteuerkontrolle. In Sachen Sicherheit hat der Großraum-Gallier ziemlich viel von dem zu bieten, was sich der sicherheitsbewusste Familienvater wünschen könnte: fünf Sterne im Crashtest, sechs Airbags (Front, Seite, Fenster), ein Bremsassistent, der bei Notbremsungen unterstützend eingreift, ABS sowieso.

Eines der stärksten Verkaufsargumente des Renault, der ab Werk mit CD-Radio, Klimaanlage und Nebelscheinwerfern ausgeliefert wird, ist pekuniärer Art: 1500 Euro weniger als das Vorgängermodell von 2003 kostet der aktuelle Grand Scenic (ab 21 000 Euro, Expression 1.6 16V 110). Der Scenic kam pünktlich zur großen Krise auf den Markt. Wohl auch deswegen galt das »Downsizing« nicht nur manchem Motor, sondern auch den Preisen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -