Die Osloer Luft

Jirka Grahl berichtet für ND von den Nordischen Ski-WM in Oslo

  • Lesedauer: 2 Min.

Schadet einer wie James Lambert dem Skispringen? 45 Jahre ist der Engländer alt und seit gut 20 Jahren Skispringer. Mit dem Springen hat er in Garmisch-Partenkirchen angefangen, wohin er als 18-Jähriger gezogen ist. Seit Jahren springt er im britischen Seniorenteam, mit dem er 1997 sogar den britischen »Landesrekord« aufstellte: 93 Meter, gesprungen auf der Großschanze in Einseideln (HS 117).

Weil er falsch gemeldet hatte, startete Lambert in Oslo nicht bei den Spezialspringern, sondern den Kombinierern. Sein Wettkampfsprung wurde geschätzt, die elektronische Messung erfasst Weiten wie 57 Meter nicht. Beim Lauf wurde er überrundet und aus dem Rennen genommen.

Von der Großschanze durfte Lambert nun nicht mehr starten, so hat es die Skiweltföderation FIS beschlossen: aus Sicherheitsgründen, betonte die Jury, nicht wegen der, nun ja, »Weite«?

James Lambert, der in Norwegen lebt, war empört: »Ich lande oben auf der Kuppe des Aufsprunghanges. Das ist weder gefährlich, noch ist es verboten.« Doch Lamberts offizieller Protest wurde abgelehnt: Es gehe um die Gesundheit der Athleten.

In Sachen Gesundheitsprävention macht die FIS hier in Oslo allerdings nicht den besten Eindruck. Dass FIS-Präsident Gian-Franco Casper im Stadion trotz Rauchverbot eine Zigarette nach der anderen raucht, ärgert die Gastgeber. Anders als Lambert weiß IOC-Mitglied Kasper, wie man in solchen Situationen argumentiert – man lenkt von sich ab: »Mich stören vielmehr die vielen Autos, die hier mit laufendem Motor herumstehen.«

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