Die Angst als ständiger Begleiter

Champions League: FC Bayern empfängt heute Inter Mailand zum Achtelfinal-Rückspiel

Sie wissen, dass allein sein Name Panik beim FC Bayern auslöst. Als die Mannschaft von Inter Mailand gestern auf dem Münchener Flughafen gelandet war, entstieg der Maschine auch Diego Milito. Die Italiener pokern. Die erste Karte in dem Spiel hatte der argentinische Angreifer in der vergangenen Woche selbst gezogen: »Ich weiß noch nicht, ob ich gegen Bayern spielen kann«, ließ der 31-Jährige einen Einsatz offen.

Vor zehn Monaten war Milito das Trumpf-Ass der Mailänder. Mit seinen zwei Toren entschied er das Finale der Champions League gegen die Bayern. Genau diese Erinnerungen will Inter wieder wachrufen – notfalls auch mit einem Bluff. Denn eine Oberschenkelzerrung zwingt Milito zum Zuschauen. Als Mailänder Motivationshilfe nach dem 0:1 im Hinspiel taugt er dennoch: »Ich bin überzeugt, dass wir in München das Blatt noch wenden können.«

Drei Wochen sind seit dem Spiel in Mailand vergangen – drei entscheidende Wochen für die Bayern. Mit dem Sieg im San Siro sahen sich die Münchener wieder auf dem richtigen Weg, drei Niederlagen später war der »absolute Tiefpunkt« erreicht, so Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nach dem Aus in Pokal und Meisterschaft. Seitdem ist der FC Bayern ein fragiles Gebilde: Louis van Gaal muss im Sommer vorzeitig gehen, jede Niederlage könnte jedoch das sofortige Ende für den Trainer bedeuten. »Das ist nicht einfach für die Spieler«, weiß der Niederländer. Der Druck ist groß, jedes Spiel ist ein Endspiel – ob in der Champions League um den letzten möglichen Titel oder in der Liga um die Qualifikation für die Königsklasse.

Gegen Inter Mailand wird es ein »gefährliches Spiel«, offenbart Arjen Robben die Angst als ständigen Begleiter. Rummenigge weiß auch warum: »Wenn Inter ein Tor gelingt, wird es eng.« Und dafür braucht es nicht mal Milito, denn mit Samuel Eto'o trägt noch ein furchteinflößender Angreifer das schwarzblaue Trikot. Er und sein Sturmpartner Goran Pandev treffen auf die Schwachstelle der Bayern – und wissen darum: »Sie sind in der Defensive verwundbar, und dort werden wir sie verletzen«, will Pandev den Druck mit einem frühen Tor erhöhen.

Die Münchener Abwehrprobleme sind hausgemacht. Den Brasilianer Lucio wollte van Gaal nicht mehr, mit Inter gewann er dann die Champions League. Auch Martin Demichelis musste gehen. Im Spiel gegen den HSV brachte der Trainer die 17. Saisonvariante in der Innenverteidung auf den Platz. Luiz Gustavo und Daniel van Buyten spielten zu Null – allerdings gegen willenlose Gäste. Folglich taugen auch die sechs geschossenen Tore nicht als Gradmesser. Für etwas »mehr Selbstvertrauen« waren sie laut Robben aber wichtig.

Inter Mailand hat zwar nur ein 1:1 gegen den Vorletzten Brescia im Gepäck, hatte dabei aber einige Stammkräfte geschont. Und überhaupt: Nach schwachem Saisonstart und der Entlassung von Rafael Benitez geht es für den Ligazweiten unter dem neuen Trainer Leonardo bergauf. Und er weiß, wie man Selbstvertrauen schafft: »Denkt immer daran, wir sind der Titelverteidiger«, appelierte er vor dem Spiel und nahm Milito mit.

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