Entzweit über Libyen

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Selten haben die westlichen Staaten bei den jüngsten Konflikten in der arabischen Welt so viel Uneinigkeit an den Tag gelegt wie im Falle Libyens. Das – bisher – konsequente Nein von Kanzlerin Merkel wie auch Außenministers Westerwelle dürfte zumindest die Franzosen etwas düpiert haben. Sarkozy, der nach all seinen innenpolitischen Schlappen und Skandalen auf ein Schulterklopfen wenigstens der Verbündeten erpicht war, hat sich verrechnet. Von China und Russland war ohnehin nicht zu erwarten, dass sie sich mit fliegenden Fahnen in einen Krieg hineinziehen lassen, von dem sie absolut nichts zu erhoffen haben.

Es ist davon auszugehen, dass man sich in den westlichen Ländern eingestehen muss, dass sich ihre Hoffnungen auf einen ganz schnellen Abgang Gaddafis zerschlagen haben. Ob diese Nachdenklichkeit auch von einer gewissen Nachhaltigkeit untersetzt ist, bleibt offen; ebenso wie die Strategie des Weißen Hauses gegenüber Libyen. Die aggressiven Töne Hillary Clintons wurden zuletzt nicht wiederholt. Womöglich auch, weil sich südöstlich, in Bahrain, ein weiterer Konfliktherd für die USA auftut, bei dem sie bislang einen ratlosen Eindruck hinterlassen. Die plumpe Invasion Saudi-Arabiens decken, um einen verbündeten König zu retten? Das käme derzeit sehr schlecht an bei den Nachbarn.

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