Kein Mut zur Konsequenz

  • Gabriele Oertel
  • Lesedauer: 2 Min.

Sie gehören zu den inzwischen nicht mehr spannenden Ritualen, seit die Politik dieses Landes mit einem Fünf-Parteien-System umgehen muss: die Orakel von der rot-roten Gefahr. Während Union und FDP damit mit schöner Regelmäßigkeit als Damoklesschwert operieren und SPD wie Grüne schon vorab Eide auf ihre unverbrüchliche Treue zur Vier-Parteien-Demokratie schwören, hoffen beide Lager, das ungeliebte fünfte Rad am Wagen wieder loszuwerden. Erfolglos, wie nach der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt zu besichtigen ist. Auch wenn oder vielleicht weil SPD-Spitzenkandidat Bullerjahn sich so ins Zeug gelegt hat, um den Wählern die Sinnlosigkeit einer Wahl der LINKEN vor Augen zu führen, ist seine Partei wieder nur der dritte Sieger geworden. Den Sozialdemokraten ist offenbar egal, dass die CDU feixend abwarten kann, so lange die SPD kein entspanntes Verhältnis zur linken Konkurrenz findet.

Politikwechsel? Vergessen wir's. Der ist offenbar nicht gewollt, weder in der Magdeburger noch in der Berliner SPD-Zentrale. Weiter so, lautet die Parole – auch wenn führende Sozialdemokraten sich vorübergehend noch zieren und gegenüber der CDU den starken Mann markieren. Das Ergebnis der angeblich ergebnisoffenen Gespräche mit CDU und Linkspartei scheint festzustehen. Es sei denn, der bisherige Finanzminister Bullerjahn ist konsequent und verlangt jetzt auch vom CDU-Spitzenkandidaten Haseloff, ihm den Vortritt für die Staatskanzlei zu überlassen ...

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