Tauschgeschäft

Standpunkt von Uwe Kalbe

  • Lesedauer: 2 Min.

Das politische Geschäft ist ein Tauschgeschäft. Keine Sache meist für moralische Sensibelchen. Umso bizarrer wirkt es, wenn Leute wie Joschka Fischer bekennen, sie schämten sich. Wegen der Bundesregierung, die Deutschland am Bombardement Libyens nicht beteiligen will. Fischer muss sich doch erinnert fühlen an die eigene Zeit als Außenminister. Als er gemeinsam mit Kanzler Schröder verkündete, Deutschland beteilige sich nicht am Krieg gegen Irak.

Die Kritik der Opposition zur Rechten war schrill, Scham spielte eine wichtige Rolle dabei. Doch auch wenn noch heute ab und zu vom »Friedenskanzler« die Rede ist, hat sich doch längst gezeigt, dass die deutsche Nichtbeteiligung keine Verweigerung war. BND-Beamte lieferten Koordinaten an die Bombardierer, Fuchs-Spürpanzer beteiligten sich etwas abseits, in Kuweit, am Kampf gegen das Böse. Deutsche US-Stützpunkte waren feste Glieder in der logistischen Kette des Krieges und deutsche Schiffe im Persischen Golf übernahmen Aufgaben zur Unterstützung der Angreifer.

Nun also AWACS-Flugzeuge für Afghanistan, in die deutsche Besatzungen klettern, damit ihre US-Kameraden Zeit für Libyen haben, in den NATO-Kommandozentralen beteiligen sich deutsche Militärs an der Planung des Einsatzes und amerikanische Stützpunkte werden eine wichtige Rolle für den Nachschub an Kampfkraft spielen. Der Krieg ist nichts Moralisches. Immer ist er auch ein Geschäft. Und zuweilen ein Tauschgeschäft.

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