Medaillenträume eines Globetrotters

Der gebürtige Georgier David Bichinashvili ringt heute in Dortmund um Edelmetall bei seiner »Heim-EM«

  • Jörg Richter und Frank Kastner, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
Seine sportliche Vita ist ungewöhnlich: 1993 EM-Zweiter als Junior für sein Heimatland Georgien, zwei Jahre ringt er für die Ukraine und schafft es ins Olympiateam 2000. Von 2003 an startet er für Deutschland und steht in Athen und Peking in der deutschen Mannschaft. David Bichinashvili will bei der EM eine Medaille – und mit 37 noch einmal zu Olympia.

Er ist ein alter Haudegen, aber kein Lautsprecher. Im Privatleben ist Freistilringer David Bichinashvili ein ganz ruhiger Vertreter seiner Zunft. Auf der Matte kennt der 36-Jährige jedoch kein Pardon. Er packt zu, schleudert seine Gegner durch die Luft und legt sie aufs Kreuz. Der Sportlehrer aus Mainz gilt als Taktiker – und als aussichtsreichster Medaillenkandidat der deutschen Freistilringer bei der Heim-Europameisterschaft in Dortmund.

Der 84-Kilogramm-Mann bestreitet heute seine Kämpfe. Nachdem er bei den Olympischen Spielen in Peking als Fünfter die angestrebte Medaille knapp verpasst hatte, will er 2012 in London noch einmal angreifen. Es wären seine vierten Sommerspiele. »Mein Ziel lautet ganz klar Olympia 2012 in London, danach ist für mich international Schluss. Der Bundesliga möchte ich aber noch weiter erhalten bleiben«, sagte der gebürtige Georgier, der 2000 in Sydney für die Ukraine Olympia-13. wurde und 2004 in Athen für Deutschland auf Rang elf landete.

Beim letzten Test auf Kuba erreichte er bei einem international stark besetzten Turnier den dritten Platz. Diese Form möchte er nun auch bei der Heim-EM nachweisen. »Ich fühle mich soweit fit, die Zeitumstellung von Kuba machte mir noch ein wenig zu schaffen, aber im Großen und Ganzen bin ich in Form. Es motiviert einen natürlich umso mehr, wenn man vor heimischer Kulisse ringen kann. Ich werde mein Bestes geben, um in Dortmund eine Medaille zu gewinnen«, sagte der Routinier, der künftig in der Bundesliga für den ASV Mainz 88 auf die Matte geht.

Bichinashvili begann erst im Alter von zwölf Jahren mit dem Ringen. »Als Kind war es eigentlich mein Traum, Fußball- oder Basketballspieler zu werden«, meinte er. Erst als ihn sein Cousin zum Ringertraining mitnahm, wuchs die Begeisterung für diesen Sport. Heute kann er sich nichts anderes mehr vorstellen: »Im Ringen gibt es viele interessante Aspekte. Für mich persönlich ist es der Kampf Mann gegen Mann und der absolute Siegeswille, der dich antreibt«, betonte der erfahrene Athlet.

Durchwachsener Auftakt

Bichinashvilis Kollegen starteten am Dienstag durchwachsen in die Titelkämpfe. Marcel Ewald (60 kg/Weingarten) erreichte das Viertelfinale am Abend (nach Redaktionsschluss), Kevin Schwäbe (96 kg/Hösbach) gewann immerhin seinen Auftaktkampf und stieß bis ins Achtelfinale vor. Ewald fegte zunächst seinen Gegner Stelios Mama (Zypern) mit 6:0, 6:0 von der Matte. Eine Runde später folgte ein 4:1, 3:0 gegen den Georgier Malkhaz Zarkua. Schwäbe schlug in Runde eins den Briten Leon Rattigan, scheiterte dann aber an Beldukhi Gavashelishvili (Georgien). Ihm und Andriy Shyyka (74 kg/Köllerbach) blieb aber noch die Chance auf die Hoffnungsrunde.

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