Kritik und Erkenntnisse

Bundestrainer Löw verteidigt nach 1:2 gegen Australien Testspiele

  • Marc Schmidt und Jürgen Zelustek, SID
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Zuschauer in Mönchengladbach quittierten die erste Niederlage seit neun Monaten mit Pfiffen – doch Joachim Löw ließ sich von der 1:2 (1:0)-Pleite gegen Australien zunächst nicht aus der Ruhe bringen. »Diese Niederlage ist kein Drama. In den Jahren zwischen den Turnieren gibt es immer wieder Rückschläge, aber man nimmt auch wichtige Dinge mit«, sagte der Bundestrainer. Richtig ärgern konnte sich Löw nach dem Spiel nur über Uli Hoeneß. Der Präsident des FC Bayern München hatte erklärt, dass sich der DFB Testspiele in Zukunft schenken könne: »Das wird ja auch nicht gemacht, um zu testen. Sondern da gibt es fünf Millionen Euro für den DFB.« In der entscheidenden Phase der Saison müsse ein Testspiel nicht sein, schließlich gehe es in der Liga »um Meisterschaft und Existenzen«, kritisierte Hoeneß.

Der Bundestrainer wollte die Kritik von Hoeneß so nicht stehen lassen. »Ich kenne das ja schon seit vielen Jahren. Immer wieder wird über den Sinn und Unsinn solcher Spiele diskutiert. Die Zwischenjahre sind ja auch dazu da, einzelne Spieler zu testen. Deshalb war es ein guter Test auf dem Weg zum nächsten Turnier«, so Löw. Schärfer fiel die Reaktion von DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach aus: »Ich darf Hoeneß in aller Sachlichkeit daran erinnern, dass die Nationalmannschaft zweimal für den FC Bayern in München angetreten ist: einmal zur Eröffnung der Allianz Arena und beim Abschiedsspiel für Oliver Kahn.«

Der Konter des Verbandes saß, auch wenn die Niederlage natürlich Wasser auf die Mühlen von Hoeneß war. Nach der Führung von Mario Gomez in der 26. Minute sorgten David Carney (61.) und Luke Wilkshire (64.) vor 30 152 Zuschauern im Borussia-Park für den Endstand. Einziger Gewinner unter lauter Verlierern war so der Mainzer Jungstar Andre Schürrle. »Er ist mir sehr positiv aufgefallen. Vor allem in der ersten Halbzeit war seine Leistung richtig klasse«, sagte Löw, der mit seinem Team bis zum Benefizspiel gegen Uruguay am 29. Mai nun in eine zweimonatige Länderspielpause geht.

Nach der wenig überzeugenden Leistung hatte dann auch Bastian Schweinsteiger Verständnis für die Pfiffe von den Rängen: »Die Kritik der Fans kann ich generell verstehen, aber man kann auch nicht immer auf dem höchsten Niveau spielen.« Die Test-Länderspiele hält der Bayern-Profi dennoch für unverzichtbar. »Für den Trainer sind solche Freundschaftsspiele wichtig und sinnvoll, da er dann auch die zweite Reihe testen kann. Früher gab es sogar noch mehr Spiele, deshalb verstehe ich die Aufregung nicht, auch wenn wir in der Endphase der Meisterschaft stecken«, sagte Schweinsteiger.

Wichtige Punkte für Türkei

Für vier Teams ging es in der von Deutschland souverän angeführten Gruppe A um Punkte. Dabei hat Österreich weiter an Boden verloren. Die Mannschaft von Trainer Dietmar Constantini unterlag in der Türkei nach Toren von Arda Turan (28. Minute) und Gökhan Gönül (78.) verdient mit 0:2 (0:1). Stefan Maierhofer vergab kurz vor Schluss zwar einen Foulelfmeter (85.), doch die Österreicher brachten wie auch beim 0:2 gegen Belgien am vergangenen Freitag wenig zustande. Von Beginn an waren die Türken tonangebend und können nach dem Sieg als Gruppendritter weiter hoffen. Ärgster Konkurrent um Platz zwei sind die Belgier, die nach dem 4:1 gegen Aserbaidshan einen Punkt Vorsprung haben.

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