Plünderung der Meere stoppen

Reform der EU-Fischereipolitik steht an

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Gemeinsame EU-Fischereipolitik steht vor weitreichenden Reformen. Für 2011 hat die EU-Kommissarin für Maritime Angelegenheiten und Fischerei, Maria Damanaki, erste Vorschläge angekündigt.

Überfischung, fehlgeleitete Subventionen und unzureichende Berücksichtigung von wissenschaftlichen Erkenntnissen, das sind nach Damanakis Aussage die Hauptprobleme der europäischen Fischerei. Sie setzt dem ein Schlagwort entgegen: Nachhaltigkeit.

Demnach sollen die Fangmengen zukünftig auf Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen festgelegt werden. Zudem soll verboten werden, Fische wieder über Bord zu werfen. Dazu sollen die bisherigen Anlandungsquoten durch konkrete Fangquoten ersetzt werden. Die Entsorgung des Beifangs erlaubt es bisher, nur die wertvollsten Fische an Land zu bringen. Damanaki hofft, dass Fischer dadurch gezwungen sind, ausgefeiltere Fangtechnologien einzusetzen, statt die Meere wahllos zu überfischen. Mehr als 70 Prozent der untersuchten Fischbestände in EU-Gewässern sind überfischt. Zudem fischen auch europäische Schiffe vor den Küsten Westafrikas und im Pazifik, mit massiven Auswirkungen auf die dortige Fischereiwirtschaft und Ernährungssituation.

Ändern will die Griechin auch die bisherige Subventionspraxis. Nach Auskunft des Netzwerkes Ocean2012, einem internationalen Zusammenschluss von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, profitieren von der jetzigen Praxis nur wenige große Schiffseigner.

Allerdings könnte denen auch ein weiterer Vorschlag der EU-Kommissarin besonders nutzen. So sollen Fischereirechte zukünftig gehandelt werden können. Damanaki argumentiert, dass die Fischer durch eigene Fanggründe verantwortungsvoller mit ihrem Fang umgehen würden. Umweltorganisationen befürchten, dass dadurch die Industrialisierung der Fischerei vorangetrieben werden könnte, denn große Fischfirmen könnten die Fanggründe aufkaufen. Sie fordern, dass die Rechte nach den Kriterien der Nachhaltigkeit vergeben werden. »Wer Nachhaltigkeit fördert, handelt letztlich auch im Interesse der Küstenfischer«, ist sich Uta Bellion von der Kampagne Ocean2012 sicher. Schließlich seien rund 80 Prozent der Schiffe keine »großen Fischsauger«. Hier könnte Deutschland, das sich bisher gegen diesen Handel ausgesprochen hat, angesichts seines Stimmengewichts im Ministerrat Einfluss nehmen.

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