Jetzt schon wie ein Erstligist
Hertha BSC siegt 2:0 gegen SC Paderborn vor über 70 000 Zuschauern
Hertha BSC arbeitet weiter am Image. So offensiv wie sich die Berliner nach dem Abstieg den sofortigen Wiederaufstieg auf die Fahne geschrieben hatten, ist der Klub in der Wahrnehmung schon jetzt wieder mehr Erstligist. »Noch sieben Zweitligaspiele bis Liga eins«, begrüßte der Stadionsprecher dann auch die Zuschauer zur Partie der Hertha gegen den SC Paderborn 2:0 (2:0) am Sonntag. Für das Spiel waren zwei Tickets für den Preis von zehn Euro zu haben, zudem kamen viele Eintrittskarten über Sponsoren in den Umlauf, was 70 612 Zuschauer ins Olympiastadion lockte.
Der Druck war in der ersten Halbzeit beiden Teams anzumerken. Die Paderborner, darauf bedacht, in der Defensive sicher zu stehen, blieben ohne Torchance. Hertha erspielte sich zwar eine optische Überlegenheit und brachte es nach 30 Minuten auf 63 Prozent Ballbesitz. Doch gegen die dicht gestaffelte Gästeabwehr fehlten Spielwitz und Entschlossenheit, um Tore daraus zu machen. So kam die erste Chance auch eher zufällig zustande: Eine verunglückte Flanke von Patrick Ebert landete in der 12. Minute am Pfosten. Acht Minuten später schloss Nikita Ruakvytsya den ersten vernünftigen Angriff mit einem Linksschuss ab, der aber das Ziel weit verfehlte.
Als die wenig zwingenden Aktionen, Quer- und Fehlpässe sowie das schlechte Zweikampfverhalten das in Liga zwei erfolgsverwöhnte Publikum langsam ungeduldig werden ließen, erlöste Pierre-Michel Lasogga Mannschaft und Fans vom Druck. Nach einem Pass von Rechtsverteidiger Christian Lell in den Strafraum spitzelte er den Ball über Gästekeeper Daniel Masuch in der 39. Minute zum 1:0 ins Tor. Als Kapitän Andre Mijatovic nach einer Ecke von Patrick Ebert in der Nachspielzeit per Kopf auf 2:0 erhöhte, wurde auf den Rängen endgültig auf den Feiermodus umgeschaltet.
Obwohl auch in der zweiten Halbzeit nicht viel Ansehnliches geboten wurde, feierte die Ostkurve ihr Team ohne Unterbrechung. Mit einer weiterhin konzentrierten Leistung in der Defensive hat es Paderborn geschafft, »nicht Opfer dieses Fußballfestes« zu werden, lobte Trainer Andres Schubert seine Mannschaft. Die größte Chance für Hertha bot sich Roman Hubnik erneut nach einer Ecke von Ebert, doch Masuch parierte in der 79. Minute zweimal glänzend. Zehn Minuten vorher zeigte Herthas Bester, warum er 1,8-Millionen-Einkauf Rob Friend in der Sturmzentrale verdrängt hat. Der 18-jährige Lasogga setzte sich über rechts stark durch und scheiterte nur knapp am guten Gästetorwart. Von Hertha-Trainer Markus Babbel gab es dann auch ein Extralob für den Stürmer: »An ihm kommt man nicht mehr vorbei.«
Die einzig gefährliche Aktion der Paderborner in Durchgang zwei war ein Pfostenschuss von Kapitän Markus Krösche (78.). Dennoch war es »ein tolles Erlebnis«, freute sich Enis Alushi, trotz Niederlage mal in einem so großen und vollen Stadion gespielt zu haben. Bei Hertha waren trotz mäßiger Leistung auch alle zufrieden. »Beim ersten Tor ein bisschen Glück, das zweite nach einem Standard – 2:0 super«, so Hubnik. Mit dem Sieg haben die Berliner die Tabellenführung verteidigt. Um diese auch nach dem nächsten Spiel beim Dritten VfL Bochum zu behalten, bedarf es aber einer deutlichen Leistungssteigerung.
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