Gegen braune Straßenzüge
»Nationaler Antikriegstag« in Dortmund soll blockiert werden
Bereits vor mehreren Jahren haben die »Autonomen Nationalisten« den Dortmunder Stadtteil Dorstfeld zu einem Schwerpunktgebiet für ihre rassistische Stimmungsmache auserkoren. Inzwischen sind ganze Straßenzüge in der Hand der militanten Rechten, die von dort aus zur Hatz auf politische Gegner und Migranten blasen. Daher fand am Freitagnachmittag in Dorstfeld der »Antifaschistische Frühjahrsputz« des Bündnisses »Dortmund gegen rechts« statt. Etwa 100 Nazigegner waren dem Aufruf des Bündnisses gefolgt und säuberten den Bezirk von neofaschistischen Plakaten und Aufklebern.
Wie bereits bei vorherigen antifaschistischen Aktionen kam es auch dieses Mal zu Störversuchen von etwa 40 Rechten. Die teilweise vermummten Neonazis hatten sich in den Seitenstraßen rund um den Dorstfelder Wilhelmplatz postiert und zündeten mehrfach Feuerwerkskörper. Auch wurden die Teilnehmer des Frühjahrsputzes wieder von Fotografen der »Anti-Antifa« in Empfang genommen, die sich in mehreren mit Reichkriegsflaggen behangenen Wohnungen positioniert hatten. Seit Monaten veröffentlichen die Nazis jede Woche einen ihrer Gegner samt dessen privater Daten und Foto im Internet und versuchen so, diese einzuschüchtern. Bereits zwei Familien sahen sich bisher gezwungen, den Stadtteil aufgrund anhaltender Anschläge auf deren Autos und Wohnungen und kontinuierliche Bedrohungen durch die Rechten, zu verlassen.
Antifaschistisches Bündnis will Nazis blockieren
»Es hat sich am Freitag wieder einmal gezeigt, dass wir es in Dorstfeld mit ernst zu nehmenden Anzeichen für eine so genannten ›National Befreiten Zone‹ zu tun haben«, so Peter Neuhaus vom Bündnis »Dortmund stellt sich quer!«. Der bundesweite Zusammenschluss hatte sich im Januar 2009 gegründet und organisiert seitdem die Proteste gegen den »Nationalen Antikriegstag«, zu dem die Dortmunder Naziszene am 3. September bereits zum siebten Mal europaweit mobilisiert.
Während »Dortmund stellt sich quer!« auch in diesem Jahr zur Blockade der rechten Provokation aufruft, sind Lokalpolitiker in der Ruhrgebietsmetropole noch immer bemüht, dass ausufernde Naziproblem kleinzureden. So will der Dortmunder Stadtrat erst im Sommer einen Aktionsplan gegen die Rechten beschließen, wobei »soziale Trainings« mit den militanten Nazis stattfinden sollen.
Erwartungsgemäß stoßen derartige Pläne bei den antifaschistischen Aktivisten auf Ablehnung. Es habe sich bereits in den 1990er Jahren gezeigt, dass die akzeptierende Jugendarbeit mit Neonazis deren Strukturen eher gestärkt als geschwächt habe. Außerdem dürfe es keinerlei Toleranz für Personen geben, aus deren Reihen heraus seit dem Jahr 2000 vier Menschen – darunter drei Polizeibeamte – in Dortmund ermordet worden seien, äußerte eine Sprecherin von »Dortmund stellt sich quer!«, gegenüber ND.
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