Weniger als etwas

Alle zwei Jahre stellt Peter Schaar seinen Datenschutzbericht vor. Die Liste der Themen, die dabei zur Sprache kommen, wird von Jahr zu Jahr länger. Da geht es um intelligente Stromzähler, Körperscanner auf Flughäfen, den Schutz am Arbeitsplatz, zunehmende Zugriffe von Finanz- und Sozialbehörden auf Kontodaten, Straßenansichtsdienste wie Microsoft Street Side – fast nichts geht mehr, ohne dass auch persönliche Daten von Menschen berührt wären. Doch ohne den Druck von Datenschutzskandalen, die selbst obrigkeitsstaatliche Alles-Wissen-Woller der Union zu Bürgerrechtlern werden ließen, ist das Interesse erlahmt und die Union steht in Kontroversen wieder auf der Seite von Sicherheitsbehörden und Wirtschaft, die mehr Freiheit für sich und weniger Schutz für die Bevölkerung wollen. Und so soll die Vorratsdatenspeicherung wieder eingeführt werden und ist das jahrzehntelang geforderte Beschäftigtendatenschutzgesetz so dürftig, dass es besser nicht beschlossen wird. Auch von der FDP, die sich selbst gern Bürgerrechtspartei nennt, kommt reichlich wenig. Kritik hier und da, aber Impulse für die Zukunft gehen auch von ihr nicht aus. Dabei wäre eher mehr als weniger zu tun, um die Freiheit jedes Einzelnen im Informationszeitalter zu schützen. Wie es jetzt aussieht, muss man froh sein, wenn wenigstens etwas passiert.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!