Russland verweist Israels Militärattaché des Landes

Tel Aviv bestreitet Moskauer Spionagevorwurf

  • Lesedauer: 2 Min.

Moskau/Tel Aviv (dpa/ND). Russland hat Israels Militärattaché Vadim Leiderman der Spionage bezichtigt und ausgewiesen. Russische Medien berichteten, Leiderman werde der Industriespionage verdächtigt. Er habe »einigen israelischen Rüstungsfirmen auf dem russischen Markt sehr aktiv geholfen«, zitierte die Agentur Ria Nowosti am Donnerstag einen namentlich nicht genannten Geheimdienstmitarbeiter. Russische Behörden äußerten sich bisher nicht offiziell zu dem Vorfall.

In Israel wurde heftig über die Hintergründe der Affäre spekuliert. Angeblich habe Moskau vergeblich versucht, Leiderman als Doppelagenten zu ködern. Ein weiterer Erklärungsversuch lautete, Israel habe sich auf Druck aus Washington geweigert, Russland die modernste Variante seiner unbemannten Drohnen zu verkaufen und damit in Moskau Verstimmung ausgelöst.

Nach israelischen Medienberichten wurde Leiderman beim Mittagessen mit einem Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums in Moskau von russischen Agenten festgenommen. Anschließend sei er zum Verhör ins Hauptquartier des Geheimdienstes gebracht worden. Wegen seines Diplomatenpasses habe man ihn nicht verhaften können. Er sei aber aufgefordert worden, das Land binnen 48 Stunden mit seiner Familie zu verlassen.

Die israelische Armee teilte am Donnerstag mit, man habe den Fall gründlich untersucht und sei zu dem Schluss gekommen, dass die Vorwürfe jeder Grundlage entbehrten. Die Dienstzeit des Obersten der israelischen Armee in Moskau hätte ohnehin in zwei Monaten geendet.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -