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Desaströse Bilanz

Standpunkt von Martin Ling

  • Lesedauer: 1 Min.

»Nichts ist gut in Afghanistan.« Pünktlich zum Kirchentag wird der vor 18 Monaten heftig diskutierte und vielerseits kritisierte Satz der damaligen EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann wieder einmal durch Fakten unterstrichen: vier tote deutsche Soldaten in zehn Tagen nebst ungezählten Afghanen, darunter wie immer Zivilisten.

Auch zehn Jahre nach Kriegsbeginn ist nichts von einer Befriedung zu sehen. Einer konservativen Berechnung der AG Friedensforschung an der Uni Kassel zufolge kamen von 2001 bis April 2010 mindestens 60 000 Menschen im Afghanistankrieg ums Leben; darunter mindestens 20 000 Zivilisten.

Bis heute mangelt es an einer Befriedungsstrategie. Die ist sicher leichter gefordert als verwirklicht. Doch dass die Herzen der Afghanen nicht durch die Unterstützung berüchtigter Warlords und der Korruption höchst verdächtiger Politiker sowie Militärschläge mit jeder Menge Kollateralschäden gewonnen werden können, müsste allen Strategen im Weißen Haus, im Pentagon wie auch bei den Verbündeten in Paris, Berlin usw. klar sein.

So wenig wie es ein Befriedungskonzept gibt, so wenig gibt es ein schlüssiges Ausstiegskonzept. Stattdessen wird ohne Rücksicht auf Verluste weitergewurschtelt. Ein Kurswechsel ist nicht in Sicht. So wird das Töten ohne Friedensaussicht weitergehen. Bilanz und Perspektive sind gleichermaßen desaströs.

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