Grünes Licht für Walmart

Konzern darf in Südafrika mit Massmart-Märkten fusionieren

  • Kristin Palitza, Kapstadt
  • Lesedauer: 3 Min.
Die Wettbewerbsbehörde hat grünes Licht gegeben. Die Fusion des US-Einzelhandelsriesen Walmart mit südafrikanischer Supermarktkette Massmart berge keine Wettbewerbsnachteile, entschied sie. Und billigte den umstrittenen, milliardenschweren Deal.

Südafrikas Gewerkschaften drohten angesichts der Entscheidung mit landesweiten Streiks und Boykotten. Sie wollen den Einzug Walmarts in Südafrika – und später Afrika – weiter bekämpfen. Denn dem globalen Marktführer der Supermarktketten eilt ein schlechter Ruf voraus. »Walmartisation« ist zum weltweiten Synonym für schlechte Arbeitsbedingungen geworden.

Die Behörde entschied jedoch, die Fusion mache die örtliche Industrie durch niedrigere Preise und größere Produktauswahl »international wettbewerbsfähiger«. Mit freiwilligen Verpflichtungen machte Walmart die Übernahme noch schmackhafter. Der Riese versprach, in den nächsten zwei Jahren weder Arbeitsplätze zu streichen noch den Status der Südafrikanischen Gewerkschaft SACCAWU für drei Jahre anzufechten. Zusätzlich will Walmart einen Fonds von zehn Millionen Euro einrichten, um südafrikanische Lieferanten anzulernen.

Doch was danach passiert, macht Gewerkschaftern Sorge. Ihnen ist klar: nach Ablauf der Frist wird der Konzern Jobs streichen, um seine Gewinnspanne zu erhöhen. Die Massmart-Kette, zu der Kaufhäuser Game, Dion Wired, Makro, BuildersWarehouse und Masscash gehören, beschäftigt rund 30 000 Mitarbeiter. Dabei kämpft Südafrikas Regierung schon jetzt verzweifelt gegen hohe Arbeitslosenzahlen. Ein Viertel der Bevölkerung (46 Millionen Menschen) haben keinen Job.

Die Fusion ist eine Bewährungsprobe, die Südafrikas Wirtschaftslandschaft neu definieren wird. Walmarts Einzug wird das Land mit Billigprodukten aus Asien überfluten und damit lokale Hersteller außer Konkurrenz bringen. Die Fusion wird für viele kein Neubeginn sein – sondern das Ende.

Der Kongress Südafrikanischer Gewerkschaften (COSATU) zeigte sich »schwer enttäuscht« und erklärte den Zehn-Millionen-Fonds zur »PR-Übung«. SACCAWU, die tausende Massmart Mitarbeiter vertritt, informiert sich derweil über Möglichkeiten, gerichtlich gegen Walmart vorzugehen.

Jubel gab es nur bei Walmart und Massmart. Auch die Weltwirtschaft feierte mit, denn Südafrika wird als Tor zum Rest des Kontinents betrachtet. Der südafrikanische Rand stieg stark gegenüber dem Dollar, was Analysten als positive, globale Reaktion zur Fusion deuteten.

Die Übernahme der 263 Massmart–Märkte wird Walmart Zugang zu 50 Millionen neuen Konsumenten geben. Nachdem Walmart sich in Südafrika etabliert hat, plant der Riese in 13 weiteren afrikanischen Ländern, darunter Nigeria und Ghana, Fuß zu fassen.

Die Fusion werde neue Exportmöglichkeiten schaffen sowie »bessere Preise und besseren Zugang zu Produkten«, erklärte Walmart International CEO Doug McMillon. Er wolle außerdem Ideen der Massmart-Kette übernehmen und durch dessen BuildersWarehouse erstmals Artikel aus dem Baustoffhandel anbieten. Walmart will außerdem das Sortiment gekühlter Lebensmittel ausweiten.

Walmart und Massmart werden keine Zeit vergeuden, um den heiß diskutierten 1,68-Milliarden-.Euro Deal zu zementieren, der Walmart eine 51-prozentige Mehrheit in der südafrikanischen Einzelhandelskette geben wird. »Im Juli werden wir beginnen, andauernd Kosten zu senken«, verkündete Massmart CEO Grant Pattison.

Schnelles Handeln aber wird es für Südafrikas Gewerkschaften und Fusionskritiker schwer machen, die Entscheidung anzufechten. Stichtag, um Berufung einzulegen, ist der 29. Juni.

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