Einmal die Stars sehen

Mittelamerikas Fußballhelden beim Gold-Cup

  • Andreas Knobloch
  • Lesedauer: 2 Min.
Der Gold-Cup, oder Copa de Oro in Spanisch, ist vor allem ein Fußballfest für die Latinos. Während viele in den USA derzeit die laufenden Basketball- und Eishockey-Finals verfolgen, ist die alle zwei Jahre ausgetragene Mittelamerikameisterschaft für die hispanische Bevölkerung dagegen die Chance, die Stars aus ihren

Ursprungsländern zu sehen.

Javier »Chicharito« Hernández, die »kleine Erbse« von Manchester United, wollte jeder sehen. Bereits Stunden vor dem Turnierauftakt bevölkerten die mexikanischen Zuschauer die Parkplätze rund um das Stadion der Dallas Cowboys im texanischen Arlington mit Taco-Ständen und Cumbia-Musik. Aus dem ganzen Land nahmen Fans stundenlange Anreisen auf sich, um ihr Fußballidol zu sehen und ihr Team zu unterstützen.

Im Stadion konnten sie dann sehen, wie Hernández, vor zehn Tagen im Champions-League-Finale gegen den FC Barcelona mit Manchester noch untergegangen, bei Mexikos Auftaktsieg gegen El Salvador drei Tore erzielte. Dabei tat sich der Titelverteidiger und fünffache Cupgewinner vor 80 000 Zuschauern – und das bei stolzen Eintrittspreisen um die 70 US-Dollar – lange Zeit schwer und musste sogar froh sein, zur Pause nicht zurückzuliegen.

Nach den Startschwierigkeiten reichten dem Favoriten dann aber fünf Minuten, um für klare Verhältnisse zu sorgen. Efraín Juárez, Aldo De Nigris und Hernández schossen zwischen der 55. und 60. Minute eine 3:0-Führung heraus. Später sorgte Hernandez mit zwei weiteren Toren für den 5:0-Endstand – und dürfte damit die Torjägerkrone schon fast sicher haben. Zumal im nächsten Spiel gegen Kuba ein ähnliches Schützenfest zu erwarten ist.

Mit großen Hoffnungen gestartet, zumindest als einer der zwei besten Gruppendritten der drei Vierergruppen in die nächste Runde einzuziehen, unterlagen die Kubaner im Auftaktspiel Costa Rica 0:5. Harmlos im Angriff und völlig überfordert in der Abwehr konnten sie sogar froh sein, dass das Ergebnis nicht noch höher ausfiel. Die kubanische Sportpresse sprach von einer »kalten Dusche« und musste feststellen wie weit selbst die Spitze in Zentralamerika noch entfernt ist.

Vor zwei Jahren hatte Kuba seine Turnierteilnahme noch wegen »technischer Probleme« abgesagt – wohl als Konsequenz der Flucht der halben Mannschaft beim olympischen Qualifikationsturnier in den USA im März 2008, als im zweiten Gruppenspiel gegen Honduras nur noch zehn einsatzbereite Spieler zur Verfügung standen.

In der Gruppe B besiegten in Los Angeles die »Reggae Boyz« aus Jamaika die »Spice Boyz« aus Granada 4:0. Dagegen kam WM-Teilnehmer Honduras nicht über eine Nullnummer gegen Guatemala hinaus und wartet nun schon seit 235 Minuten auf einen Torerfolg beim Gold-Cup. Es war das erste 0:0 beim Gold-Cup seit 2005, als USA und Panama torlos unentschieden spielten. Beide Teams griffen gestern Nacht (n. Red.) ins Geschehen ein. Gastgeber USA startete gegen die Nachbarn aus Kanada, die bisher als einziges Land neben Mexiko und USA (jeweils vier Cups) im Jahr 2000 den Titel gewinnen konnten.

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