Mehr als Anti-Atom

Kommentar von Markus Drescher

  • Lesedauer: 1 Min.

Das Bundeskartellamt sagt den großen Energiekonzernen, die schon jetzt den Markt beherrschen, durch die Energiewende eine noch größere Dominanz voraus – vorübergehend. Doch ob nach einiger Zeit tatsächlich mehr kleine Produzenten auf dem Milliardenmarkt Energieversorgung erfolgreich mitspielen dürfen, hängt entscheidend von der politischen Weichenstellung ab. Doch die weist bisher noch nicht in diese Richtung, da heißt es vielmehr: Energiewende ja, Brechen der Marktbeherrschung durch E.on, Vattenfall, RWE und EnBW nein.

Damit tut sich für den Mainstream der von manchem schon ins Abseits gestellten Anti-Atom-Bewegung womöglich ein neues Themenfeld auf, das neben der Forderung eines sofortigen Atomausstiegs beackert werden kann: die Verknüpfung der Umwelt- mit der Gesellschaftsfrage. Weg von der Konzentration eines wichtigen Bereichs der Daseinsfürsorge in den Händen weniger Großkonzerne, die ausschließlich nach Profitmaximierung für ihre Aktionäre streben, hin zur dezentralen Stromproduktion etwa durch lokale Produzenten in öffentlicher Hand. Deren Gewinne könnten durch Investitionen der Städte in kommunale Infrastruktur, Kultur und soziale Einrichtungen den Bürgerinnen und Bürgern wieder zugute kommen. Das kann jedoch nur gelingen, wenn eine mögliche neu ausgerichtete Umwelt- und Sozialbewegung genauso hartnäckig für eine Vergesellschaftung der Daseinsfürsorge agiert wie gegen die Atomkraft.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.