Italiener setzen Zeichen gegen Mafia
Nationalcoach will in Kalabrien trainieren
Die italienische Fußball-Nationalmannschaft will künftig auch in süditalienischen Mafia-Hochburgen trainieren und damit ein Zeichen gegen die organisierte Kriminalität setzen. Die »Azzurri« wollen Sportanlagen in Kalabrien wiederbeleben, die seit Jahren nicht mehr genutzt werden, weil sie von der Mafia-Organisation »'Ndrangheta« kontrolliert werden. »Das wird eine außergewöhnliche Möglichkeit sein, den jungen Menschen eine Botschaft zu senden«, sagte Italiens Nationaltrainer Cesare Prandelli (Foto: AFP) bei einer Konferenz zum Thema »Sport und Gewalt« in Bologna. »Azzurri gegen die Mafia«, titelte die »Gazzetta dello Sport« am Sonntag.
Prandelli bezog auch klar Stellung zum Fußball-Wettskandal: »Wer Fehler gemacht hat, muss dafür bezahlen«, sagte der Nationalcoach. Er warnte aber zugleich vor Vorverurteilungen. Trotz täglich neuer Berichte in den Medien bleibt das Ausmaß des Skandals und die Schuld der darin verstrickten Personen weiter unklar. Die Verhöre der 30 vorläufig festgenommenen Personen, abgehörte Telefongespräche und die Ergebnisse der Durchsuchungen lieferten der Staatsanwaltschaft Cremona jedoch zahlreiche Hinweise. Derzeit stehen mehr als 60 Spiele der ersten, zweiten und dritten Liga unter Manipulationsverdacht.
Die Bande der mutmaßlichen Wettbetrüger soll hohe Summen für Ergebnisabsprachen gezahlt und dann Wetten darauf unter anderem in Asien abgeschlossen haben. Innerhalb der Bande ging es anscheinend nicht zimperlich zu. Wie die »Gazzetta« am Sonntag berichtete, sagte Marco Paolini bei einem Verhör in Cremona aus: »Ich bin mit einer Waffe bedroht worden.« Der ehemalige Torwart des Drittligisten Cremona soll eine der zentralen Figuren der Bande sein.
dpa/ND
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