Hier kein Durchgang!
Die EU will Migration ganz verhindern
Im Grunde hat sich seit Kolonialzeiten wenig verändert: Erst kommt die Ökonomie, dann der Mensch. Anders gesagt: »Lasst den armen Schluckern, die wir da drüben in Afrika ausbeuten, etwas übrig, dann haben sie was zu beißen und werden sich früher oder später auch an die Diktatur gewöhnen, in der sie leben und mit der wir Handel treiben.« Ein Modell, das mit Einschränkungen bis heute funktioniert und das die EU am liebsten erhalten will. Der Flüchtling gilt als überflüssiges Menschenmaterial, das möglichst in der Armutsregion bleiben soll, in der es vegetiert. Weil es aber Hunger hat und nicht gefoltert oder totgeschlagen werden will – im Grunde ein verständlicher Wunsch –, sucht es den Weg nach Europa.
Zahlreiche an den Außengrenzen Europas ankommende Asylsuchende erhalten in vielen Ländern kein ordentliches Verfahren, sondern werden wie Kriminelle behandelt und in Gefängnisse und Lagerhallen eingepfercht.
Man kann ja die Leute nicht einfach abknallen, wenn sie in Europa ankommen.
Nun treffen sich ab heute die europäischen Regierenden, um neue Methoden auszuhecken, die dazu geeignet sind, den Flüchtling am Erreichen der europäischen Außengrenze zu hindern. Es soll auf dem Gipfel um die »Kontrolle unserer Außengrenzen auf der Grundlage gemeinsamer Verantwortung, Solidarität und verstärkter praktischer Zusammenarbeit« gehen. Aus dem Bürokratendeutsch übersetzt, heißt das: Wenn wir schon ordentlich Geld dafür ausgeben, dass eine paramilitärische Truppe uns das Gesindel fernhält, dann muss das auch funktionieren, bitteschön.
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2020 deutlich weniger Migranten auf Ägäis-InselnWährend 2019 gut 59 700 Menschen auf den griechischen Inseln ankamen, ging die Zahl der Neuankünfte im Folgejahr auf knapp 9700 zurück
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/ Christian KlemmSchandfleck der EU-PolitikFür Christian Klemm wäre der Brand in Moria vermeidbar gewesen
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/ Katja HerzbergJegliche Rechtsstaatlichkeit aufgegebenEU-Asyl-Experte Karl Kopp im Gespräch über die europäische Flüchtlingsabwehr an der griechisch-türkischen Grenze
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