Hier kein Durchgang!

Die EU will Migration ganz verhindern

  • Thomas Blum
  • Lesedauer: 2 Min.

Im Grunde hat sich seit Kolonialzeiten wenig verändert: Erst kommt die Ökonomie, dann der Mensch. Anders gesagt: »Lasst den armen Schluckern, die wir da drüben in Afrika ausbeuten, etwas übrig, dann haben sie was zu beißen und werden sich früher oder später auch an die Diktatur gewöhnen, in der sie leben und mit der wir Handel treiben.« Ein Modell, das mit Einschränkungen bis heute funktioniert und das die EU am liebsten erhalten will. Der Flüchtling gilt als überflüssiges Menschenmaterial, das möglichst in der Armutsregion bleiben soll, in der es vegetiert. Weil es aber Hunger hat und nicht gefoltert oder totgeschlagen werden will – im Grunde ein verständlicher Wunsch –, sucht es den Weg nach Europa.

Zahlreiche an den Außengrenzen Europas ankommende Asylsuchende erhalten in vielen Ländern kein ordentliches Verfahren, sondern werden wie Kriminelle behandelt und in Gefängnisse und Lagerhallen eingepfercht.

Man kann ja die Leute nicht einfach abknallen, wenn sie in Europa ankommen.

Nun treffen sich ab heute die europäischen Regierenden, um neue Methoden auszuhecken, die dazu geeignet sind, den Flüchtling am Erreichen der europäischen Außengrenze zu hindern. Es soll auf dem Gipfel um die »Kontrolle unserer Außengrenzen auf der Grundlage gemeinsamer Verantwortung, Solidarität und verstärkter praktischer Zusammenarbeit« gehen. Aus dem Bürokratendeutsch übersetzt, heißt das: Wenn wir schon ordentlich Geld dafür ausgeben, dass eine paramilitärische Truppe uns das Gesindel fernhält, dann muss das auch funktionieren, bitteschön.

Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) etwa droht derzeit mit »Asylunterstützungsteams«, die man in andere EU-Staaten entsenden wolle, die mit Flüchtlingen »belastet« sind. Deutschland, das Erfahrung hat im Umgang mit belastendem menschlichen Kroppzeug, soll also Griechenland und Italien zeigen, wie man das macht: Flüchtlinge abfangen und abschieben mit dem Hinweis, sie mögen doch bitteschön ihre eigenen hübschen kleinen Demokratien errichten. Aussehen soll das wie eine humanitäre Großtat. Und gleichzeitig betrachtet man die Regionen, aus denen die Migranten kommen, weiter als Rohstofflager und Spielwiese.

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