Der Wink mit der Treuhand
Standpunkt von Peter Kollewe
Der Kredit für Griechenland ist am Wochenende freigegeben worden. 12 Milliarden Euro. Eine Staatspleite Athens sei abgewendet, hieß es. Doch das Feilschen der Kesselflicker hat seinen Preis. Jean-Claude Juncker, der Eurogruppenchef, redete Tacheles: »Wir zwingen die griechische Politik mit deren Einverständnis zu einer totalen Kurskorrektur.«
Die Frage ist, was nach dieser Rosskur von dem Land bleibt! Anders lässt sich das, was den Griechen, und nicht nur den Politikern unter ihnen, noch alles bevorsteht, schwer beschreiben. Eine massive Einschränkung der Souveränität des »Schuldensünders« gilt für die Geldgeber bereits als gesetzt. Juncker ließ da keine Luft ran. Und damit ist die griechische Flanke offen. Für wohlmeinende Ratschläge, die anderenorts zu anderer Zeit bereits für teilweise tragische Entwicklungen sorgten: massive Privatisierungen von Staatseigentum mittels einer »Lösung nach dem Vorbild der deutschen Treuhandanstalt«. Meint Juncker.
Ob man nun von einer Art europäischem »Marshall-Plan« spricht oder andere gute Ratschlägen gibt – von den Griechen wird eine »kollektive Antwort« erwartet. Was im Klartext heißen dürfte, neue, noch tiefere Einschnitte im gesamten gesellschaftlichen Gefüge zu akzeptieren. Die Antwort wird bereits massiv gegeben, auf dem Syntagma-Platz. Doch das Zerstörungspotenzial der Pläne der Marschälle dürfte viel weitreichender sein.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.