Fast 99 Prozent für Frauen-Unions-Chefin

Angelika Niebler mit Rekordergebnis im Amt bestätigt / Frauenquote wird weiter diskutiert

  • Lesedauer: 2 Min.
Lindau/München (dpa/ND). Die CSU-Europapolitikerin Angelika Niebler ist mit einem Rekordergebnis von fast 99 Prozent wieder zur Vorsitzenden der Frauen-Union (FU) gewählt worden. Die 48-Jährige erhielt bei der Jahresversammlung in Lindau im Bodensee 257 der 260 Stimmen, wie eine Sprecherin am Samstag sagte. Niebler hatte sich im vergangenen Jahr stark für die Einführung der Frauenquote in der CSU eingesetzt, was nach langen internen Diskussionen mit Unterstützung des Parteivorsitzenden Horst Seehofer auch gelang.

»Die Satzungsänderung war notwendig, um die Repräsentanz von Frauen in der CSU zu erhöhen«, sagte Seehofer in seiner Gastrede nach Angaben eines Sprechers. Der Parteichef äußerte sich als »äußerst zufrieden« darüber, was die Christsozialen nach langer Diskussion beschlossen haben. Der Hintergrund: Der CSU-Parteitag hatte im vergangenen Oktober nach monatelanger Debatte dafür gestimmt, dass 40 Prozent der Sitze im CSU-Vorstand und in den Bezirksvorständen an Frauen gehen sollen.

Quote auf dem Land noch nicht durchgesetzt

Die Umsetzung der Quote sei bei den bisherigen Bezirkswahlen problemlos gelaufen, sagte Niebler – und betonte: »Ohne die Quote hätten wir nie diese Ergebnisse erzielt.« Sie sieht ihre Mission aber noch nicht beendet. In den CSU-Kreis- und Ortsverbänden sei nämlich »noch nicht der Push für die Frauen gekommen«. »Da wollen wir auf dem CSU-Parteitag im Herbst noch einmal ein starkes Signal setzen«, so die Abgeordnete im Europäischen Parlament. Sie setzt sich dafür ein, dass von den 27 000 FU-Frauen mehr als bisher CSU-Mitglieder werden, um den Frauenanteil in der Partei zu erhöhen. Denn die Mitgliedschaft in einer CSU-Arbeitsgemeinschaft bedeutet nicht automatisch auch die Zugehörigkeit zur Mutterpartei. »Ich werbe breit dafür, dass unsere FU-Frauen in die CSU gehen.«

Frau für Spitze der Jungen Union vorgeschlagen

Innerhalb der CSU wird weiter über die Frauenquote diskutiert. So zeichnet sich ab, dass eine Gegnerin der Quotierung an die Spitze des CSU-Nachwuchsverbands Junge Union (JU) rücken könnte. Der oberpfälzische JU-Bezirkschef Alexander Fischer schlug die schwäbische Nachwuchspolitikerin Katrin Poleschner als Nachfolgerin des derzeitigen JU-Chefs Stefan Müller vor, wie die »Mittelbayerische Zeitung« am Wochenende berichtete. Poleschner hat 2010 CSU-weite Bekanntheit erlangt, weil sie sich leidenschaftlich gegen die Quote aussprach. Sie hat aber bisher keine Kandidatur erklärt und war am Samstag nicht zu erreichen.

Bislang galt Fischer als aussichtsreichster Bewerber für den JU-Spitzenposten. Niebler sagte, sie würde sich freuen, wenn Poleschner nominiert und mit gutem Ergebnis gewählt würde. »Damit wäre sie die erste Frau an der Spitze der Jungen Union.« Der bisherige JU-Chef Müller ist Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Bundestag. Er gibt den JU-Vorsitz im Herbst ab, weil er mittlerweile die Altersgrenze von 35 Jahren überschritten hat.

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