Wasserkraft von RWE für die Bahn

Vertrag über 1,3 Milliarden Euro abgeschlossen

  • Lesedauer: 2 Min.
Der größte Stromverbraucher Deutschlands, die Deutsche Bahn, erhöht seinen Anteil an erneuerbaren Energieträgern. Liefern wird ausgerechnet der größte Kohlekraftwerksbetreiber, RWE.

Frankfurt am Main (ND/Agenturen). Die Deutsche Bahn wird von 2014 an vom Energieversorger RWE Ökostrom für 1,3 Milliarden Euro beziehen. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichneten RWE-Vorstandschef Jürgen Großmann und Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube am Montag in Frankfurt am Main. Bahnchef Rüdiger Grube sprach von einem »Meilenstein in Sachen klimaneutraler und umweltfreundlicher Bahn.« Die Bahn decke damit künftig 28 Prozent ihres Strombedarfs aus erneuerbaren Energien. Bisher sind es 19,8 Prozent.

RWE wird die Bahn von 2014 bis 2028 mit jährlich rund 900 Millionen Kilowattstunden Strom aus 14 Wasserkraftwerken an Rhein, Mosel, Saar, Ruhr und Rur versorgen. Die Strommenge reicht der Bahn zufolge aus, um rund ein Drittel der Fernverkehrszüge ein Jahr lang zu betreiben. RWE will die Erlöse aus dem Deal in den Aufbau der erneuerbaren Energien stecken, wie Vorstandschef Jürgen Großmann sagte. Die haben bislang nur einen Anteil von sechs Prozent am RWE-Strommix.

Die Bahn ist mit jährlich 10,3 Milliarden Kilowattstunden der größte deutsche Stromverbraucher. Bis 2020 will der Verkehrskonzern bis zu 35 Prozent seines Strombedarfs aus erneuerbaren Energien decken. Langfristig – bis 2050 – soll komplett auf regenerative Energien umgestellt werden.

Derzeit deckt die Bahn 49 Prozent ihres Strombedarfs aus Kohle. Der Anteil des Atomstroms sinkt durch die Stilllegung des Kernkraftwerkes Neckarwestheim I auf 14 Prozent. Die Bahn ist an dem Kraftwerk beteiligt. Auch bei Kohle sind Versorgungsprobleme absehbar, da das umstrittene Kohlekraftwerk »Datteln 4« in Nordrhein-Westfalen nach einem Gerichstbeschluss nicht weitergebaut werden kann. Ein Teil des Stromes, den RWE-Konkurrent E.on an die Bahn liefert, stammt aus Datteln.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisierte in einer ersten Reaktion auf den Vertragsabschluss, dass sich die Bahn heute für den Klimaschutz feiern lässt und parallel dazu am Neubau des klimafeindlichen Steinkohlekraftwerks Datteln 4 festhält. »Ein Meilenstein wäre es gewesen, wenn sich die Deutsche Bahn heute von ›Datteln 4‹ verabschiedet oder den sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft bekannt gegeben hätte«, betont VCD-Vorsitzender Michael Ziesak.

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