Wirtschaftswachstum fällt auf 0,2 Prozent
Miese Konjunkturzahlen in der Eurozone
Luxemburg (dpa/ND). Die Konjunkturentwicklung verlief deutlich weniger dynamisch als noch zum Jahresstart. Im zweiten Quartal 2011 legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den 17 Euro-Ländern im Vergleich zum Vorquartal nur um 0,2 Prozent zu, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Dienstag in Luxemburg in einer ersten Schätzung mit. Zu Jahresbeginn hatte der Aufschwung noch mehr Fahrt gehabt: Im ersten Quartal lag die Wachstumsrate bei 0,8 Prozent.
Im Jahresvergleich ist die Wirtschaft der Euro-Staaten im zweiten Quartal um 1,7 Prozent gewachsen. Allerdings zeigte der Aufwärtstrend zuvor steiler nach oben: So lag die Rate im ersten Quartal verglichen mit dem gleichen Zeitraum 2010 noch bei 2,5 Prozent. In der gesamten EU legte das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal 2011 verglichen mit dem vorangegangenen Drei-Monats-Zeitraum ebenfalls um 0,2 Prozent zu. Im ersten Quartal hatte das Wachstum auch in den 27 EU-Staaten noch viel höher bei 0,8 Prozent gelegen.
In Frankreich und Portugal sowie in Ungarn stagnierte die Wirtschaft von April bis Juni. Italien legte um 0,3 Prozent und damit mehr als noch zu Jahresbeginn (0,1 Prozent) zu. Zahlen für Griechenland, Irland und einige andere Staaten lagen zunächst nicht vor. Am besten schnitten unter den Euro-Ländern Estland (1,8 Prozent), Finnland (1,2 Prozent) und Österreich (1,0 Prozent) ab. Deutschland ist mit 0,1 Prozent knapp am Null-Wachstum vorbeigeschrammt.
In den USA, einem der wichtigsten Wirtschaftspartner der EU, lag die Wachstumsrate im zweiten Quartal bei 0,3 Prozent und damit höher als zuvor (0,1 Prozent). Japans Wirtschaft schrumpfte hingegen: Dort sank das BIP im zweiten Quartal um 0,3 Prozent.
Die überraschend schwachen deutschen Konjunkturdaten haben die Kurse wieder auf Talfahrt geschickt. Der deutsche Leitindex DAX, der nach einem zweiwöchigen Kurssturz zuletzt eine dreitägige Gewinnserie hingelegt hatte, sackte am Dienstag zwischenzeitlich um fast drei Prozent ab. Auch an anderen Handelsplätzen in Europa zeigten die Kursbarometer nach unten. Zudem haben die enttäuschenden Konjunkturdaten die Ölpreise belastet, sagten Händler. Der Preis für ein Barrel Rohöl (159 Liter) der Nordseesorte Brent sank am Mittag 109,02 US-Dollar. Das waren 89 Cent weniger als Montag.
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