Armut kein Einzelfall

Kommentar von Fabian Lambeck

  • Lesedauer: 2 Min.

Wir alle kennen sie: Rentner, die morgens Zeitungen austragen oder als Wachmänner in Pförtnerhäuschen sitzen. Vielleicht hat die Sprecherin der Bundesarbeitsministerin sogar recht und viele von ihnen wollen sich noch nicht aufs Altenteil begeben. Doch wo endet die Freiwilligkeit, und wo beginnt die Notwendigkeit, einen solchen Job anzunehmen, um über die Runden zu kommen? Vor allem in Ostdeutschland spüren viele, die jahrelang arbeitslos oder prekär beschäftigt waren, dass sich dies schmerzhaft bei der Rente bemerkbar macht. Hinzu kommt, dass der Rentenwert Ost immer noch unter dem Rentenwert West liegt. Obwohl gerade die Menschen in den neuen Ländern auf die gesetzliche Rente angewiesen sind, weil zusätzliche Altersbezüge aus Betriebsrenten und Lebensversicherungen hier keine Rolle spielen.

Neben solchen Minijobbern gibt es noch jene, bei deren Anblick man sich unwohl fühlt. Ältere Menschen, die auf der Suche nach Pfandflaschen in Müllkörbe greifen. Wer in Berlin regelmäßig auf S- und U-Bahnhöfen warten muss, der weiß, dass dies nicht nur Einzelfälle sind. Das Erschreckende: Viele dieser Müllsammler sehen ganz normal aus. Keine Alkoholikerbiografien, sondern Menschen, deren Rente nicht zum Leben reicht. Dass hierzulande bereits mehr als 400 000 Menschen die Grundsicherung im Alter beziehen, spricht eine deutliche Sprache. Von Einzelfällen kann man angesichts dieser Zahlen nicht sprechen.

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