Zwischen Börsenflaute und Schuldenkrise

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Die Stabilität des Euro bereitet den Deutschen derzeit große Sorge. Die Börsen schlagen Kapriolen, die Sparzinsen bleiben weiter auf niedrigem Niveau. Viele Verbraucher fragen sich, wie sie ihr Erspartes anlegen sollen und vor allem, wie sicher ihre Geldanlage sind.

Tagesgeld: Dies ist die einfachste und flexibelste Geldanlage. Anleger können ihr Erspartes hier jederzeit parken und auch wieder abziehen. Genauso kann die Bank aber ohne Frist ihre Zinsen ändern. Die Zinsen sind zuletzt gestiegen, sie liegen allerdings meist noch unter der aktuellen Inflationsrate von 2,4 Prozent. Das Geld ist aber relativ sicher: Bei deutschen Instituten sind die Spareinlagen durch Entschädigungseinrichtung und Einlagensicherungsfonds der Banken in großem Umfang abgesichert. Banken in der EU müssen einen Anlagebetrag bis mindestens 100 000 Euro sichern.

Festgeld: Hierbei dürfen Anleger an ihr Geld für einen bestimmten Zeitraum nicht heran, im Gegenzug garantiert die Bank für diese Zeit einen festen Zins. Die besten Angebote liegen derzeit leicht über den Tagesgeld-Zinssätzen. Allerdings sind auch sie häufig nicht so hoch wie die Inflationsrate. Für die Absicherung gelten die gleichen Regeln wie bei Tagesgeldkonten.

Bundeswertpapiere: Geldanlagen beim Bund gelten trotz Eurokrise nach wie vor als sehr sicher. Ein Zahlungsausfall der Bundesrepublik gilt als extrem unwahrscheinlich. Bei der Tagesanleihe ist das Kapital dabei täglich verfügbar, gemessen am Zins von Tagesgeldkonten aber niedrig: Aktuell liegt er bei 1,06 Prozent. Daneben gibt es auch Finanzierungsschätze (Laufzeit zwei Jahre), Bundesobligationen (fünf Jahre), Bundesschatzbriefe (sechs und sieben Jahre) und Bundesanleihen (zehn Jahre).

Aktien: Anleger setzen hier ihr Geld dem Risiko der Entwicklung eines einzelnen Unternehmens und der Kapitalmärkte aus. Anleger, die in Aktien und Fonds investieren, brauchen insgesamt starke Nerven, da sie das volle Verlustrisiko tragen. Weil die Kurse zuletzt so stark abgefallen sind, sind die Papiere im Moment recht günstig. Ein Anleger kann deshalb ein gutes Geschäft machen, wenn er jetzt zugreift und die Aktien wieder verkauft, wenn die Kurse gestiegen sind. Wie weit und wann sie aber nach oben gehen oder ob sie nicht wieder fallen, kann niemand garantieren.

Investmentfonds: Mit Investmentfonds streuen Anleger das Risiko breiter als mit einzelnen Aktien, weil sie nicht nur in Aktien einzelner Unternehmen investieren. Die Fonds kaufen eine Vielzahl von Papieren und investieren damit in verschiedene Branchen oder bilden Börsenindizes ab. Rauscht jedoch eine ganze Branche in den Keller oder der Markt, der einem Index zu Grunde liegt, dann verlieren auch die Fonds entsprechend an Wert.

Edelmetalle wie Gold werden in Krisenzeiten von Anlegern gern als »sicherer Hafen« genutzt. Der Goldkurs ist in den vergangenen Monaten unaufhörlich geklettert. Sollte der Preis wieder nach unten gehen, drohen Investoren Verluste, die zu aktuell hohen Preisen Gold eingekauft haben. Außerdem bringt Gold keine Zinsen.

Immobilien: Sie können auch eine sehr sichere Anlage sein, schließlich erwirbt der Anleger hier Handfestes. Beim Haus- oder Wohnungskauf sollten Anleger aber genau auf den Standort achten. Das gilt auch bei sogenannten Erwerbermodellen. Dabei handelt es sich insbesondere um ältere Wohnanlagen, die von Investoren vermarktet werden. Doch aufgepasst: Hier lauern oft versteckte Kosten.

Zertifikate: Mit Zertifikaten spekulieren Anleger auf die Entwicklung bestimmter Aktien, Finanzprodukte oder Börsenindizes. Rechtlich gesehen handelt es sich um Schuldverschreibungen, die von bestimmten Banken herausgegeben werden. Die Verlustrisiken werden von den Sicherungseinrichtungen der Banken meist nicht getragen. Der Anleger haftet damit in vollem Umfang. Zertifikate gelten als besonders komplizierte und risikoreiche Geldanlage. AFP/ND

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