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Camila Vallejo / Die Geografiestudentin gibt dem chilenischen Bildungsstreik ein Gesicht
Links, eloquent und telegen: Camila Vallejo ist das bekannteste Gesicht der chilenischen Schüler- und Studierendenbewegung, die gerade dabei ist, Geschichte zu schreiben. Jetzt trugen sie den Generalstreik des Gewerkschaftsdachverbands CUT mit, an dem sich am Mittwoch und Donnerstag hunderttausende Chilenen beteiligten. Seite an Seite mit CUT-Chef Arturo Martínez feierte Vallejo den Erfolg des Massenprotests und wies die Interpretation zurück, die Arbeiter hätten sich an die Studentenbewegung »angehängt«.
Schon vor Monaten haben die Medien die revolutionäre Schönheit zur Gegenspielerin von Staatschef Sebastián Piñera aufgebaut. In Talkshows schlüpft die 23-jährige Geografiestudentin mit dem Nasenpiercing souverän in die Rolle der Bildungsministerin und wirbt mit klaren Worten für ein hochwertiges, kostenloses Bildungswesen. Den Medien geht sie nicht auf den Leim: »Weil ich schön bin, laden sie mich ein, deswegen komme ich in bestimmte Sendungen und kann dort für meine Ideen werben«, sagte sie dem Hochglanzmagazin »Paula«.
Und: »Ich habe mir mein Aussehen nicht ausgesucht, sehr wohl jedoch mein politisches Projekt.« Sie ist Kommunistin – wie ihre Eltern in den 70er Jahren. Im November 2010 wurde sie an der staatlichen Universidad de Chile über die Liste »Kollektiv linke Studierende« zur Vorsitzenden des Studentenverbands gewählt, als zweite Frau überhaupt. Damals wurde sie erstmals direkt mit ihrer Frauenrolle konfrontiert, erzählt Vallejo, an ihrer Schule im Süden Santiagos sei sie nicht diskriminiert worden.
Pinochets Erben sind alarmiert: »Sie hat ein halb teuflisches Gesicht, das Land kniet ihr zu Füßen«, geiferte ein Bezirksbürgermeister in Santiago. Eine Beamtin aus dem Kulturministerium twitterte: »Tötet die läufige Hündin, dann beruhigen sich die Rüden.« Camilas Eltern zogen vor Gericht, nun sicherten ihr die Behörden Polizeischutz zu.
Als Camila Vallejo zur ersten Kundgebung am 28. April aufrief, kamen 8000 – zuletzt, beim »Familiensonntag für die Bildung« im O'Higgins-Park von Santiago, war es eine Million. Ihre Position bleibt klar: »Wir wollen dieses neoliberale Bildungssystem nicht verbessern, wir wollen es durch ein anderes ersetzen«.
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