Werbung

CSU und FDP droht in Bayern der Absturz

Herausforderer Ude beliebter als Seehofer

  • Lesedauer: 2 Min.
Der Landtagswahlkampf 2013 in Bayern verspricht ein Drama wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Nach einer neuen Forsa-Umfrage mehren sich die Zeichen, dass in Bayern eine Epochenwende nicht mehr ausgeschlossen ist – der CSU droht die Oppositionsbank.

München (dpa/ND). CSU und FDP droht nach einer neuen Umfrage ein Landtagswahldebakel mit dem Verlust der Regierungsmehrheit in Bayern. Die CSU würde demnach bei einer Landtagswahl derzeit nur noch auf 41 Prozent kommen, ermittelte das Forsa-Institut im Auftrag der Zeitschrift »Stern«. Die FDP würde mit drei Prozent den Wiedereinzug in den Landtag klar verpassen. Die drei Oppositionsfraktionen SPD, Grüne und Freie Wähler bekämen demnach mit 47 Prozent eine klare Mehrheit.

Erstmals kann die SPD mit ihrem voraussichtlichen Spitzenmann Christian Ude einen Kandidaten ins Rennen schicken, der deutlich beliebter ist als der amtierende CSU-Ministerpräsident Horst Seehofer: Ude könnte mit 42 Prozent Zustimmung rechnen – Seehofer liegt nur bei 39 Prozent und damit schlechter als die CSU insgesamt.

Die SPD würde sich laut der Umfrage auf 21 Prozent verbessern – erstmals seit Langem wieder über 20 Prozent. 2008 waren die Sozialdemokraten auf 18,6 Prozent abgerutscht. Größter Gewinner wären die Grünen, die auf 16 Prozent zulegen könnten – aber dennoch weit von dem erhofften zweiten Platz hinter der CSU entfernt. 2008 hatten die Grünen 9,4 Prozent geholt. Die Freien Wähler könnten wie 2008 mit rund 10 Prozent der Stimmen rechnen.

Die Koalitionspartner CSU und FDP wollen sich nicht aus der Ruhe bringen lassen: »Wir nehmen jede Umfrage sehr gelassen, einen zweijährigen Dauerwahlkampf wird es nicht geben«, erklärte CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt. FDP-Fraktionsvize Karsten Klein sagte, es sei »grundsätzlich problematisch«, wenn bundes- und landespolitische Umfragen verknüpft würden. Bei Bundes- und Landtagswahlen weichen die Wahlergebnisse meist stark voneinander ab. »Man muss Umfragen zur Kenntnis nehmen, aber es gibt keinen Grund zur Panik«, sagte Klein.

Die Opposition dagegen reagierte naturgemäß erfreut: »Die aktuellen Zahlen sind ein weiteres Indiz dafür, dass der Verlust der absoluten Mehrheit für die CSU kein Betriebsunfall der Geschichte war – die CSU-Dämmerung hat begonnen«, erklärte der Grünen-Landesvorsitzende Dieter Janecek. SPD-Landeschef Florian Pronold sagte: »Bayern ist in Bewegung und Schwarz-Gelb hat ausgedient.« Und die Freien Wähler fühlen sich jetzt schon als Königsmacher: »Wir werden entscheiden, wer in Bayern regiert«, erklärte FW-Chef Hubert Aiwanger.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.