Erstes Schaulaufen der Scharfmacher in Simi Valley

Fernsehdebatte der republikanischen Herausforderer Obamas

  • Max Böhnel, New York
  • Lesedauer: 3 Min.
Der Gouverneur von Texas, Rick Perry, hat am Mittwoch bei einer Debatte der Republikaner sein Wahlkampfdebüt gegeben. Der ultrakonservative Politiker trat in der Ronald-Reagan-Bibliothek in Kalifornien gegen sieben andere Bewerber um die republikanische Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen im November 2012 an.

Acht Republikaner, die USA-Präsident Barack Obama aus dem Amt werfen wollen, stellten sich am Mittwochabend (Ortszeit) in Simi Valley (Kalifornien) in einer Fernsehdebatte zur Schau. Dabei stachen die beiden in Umfragen Führenden – Texas-Gouverneur Rick Perry, und Mitt Romney, Exgouverneur von Massachusetts, mit scharfen Angriffen aufeinander besonders hervor. Zahlreiche Medien gehen inzwischen davon aus, dass nur Perry und Romney eine Chance haben, sich in den kommenden Monaten im Fernsehen als ernstzunehmende Herausforderer Obamas zu profilieren.

Perry hatte erst vor drei Wochen seine Bewerbung angekündigt und in Umfragen schlagartig den bis dahin führenden Romney überholt. Erwartet groß war die Aufmerksamkeit, die die Medien dem Gouverneur von Texas schenkten. Denn es handelte sich um seinen ersten großen Auftritt. Entsprechend aggressiv gab sich der auf Platz zwei verdrängte steinreiche Geschäftsmann Romney. »Wenn ich mein Leben lang in der Politik gewesen wäre, würde ich jetzt nicht Präsident werden wollen«, ging er Perry an, den er als Politkarrieristen bloßstellen wollte. Denn der Texaner, der sich mit zerfurchtem Gesicht und schnieker Frisur wie der »Marlboro Man« gibt, ist Nachfolger von George Bush junior und regiert dort seit zehn Jahren. Romney dagegen versucht, sich als erfahrener Geschäftsmann zu profilieren.

Perry ließ sich jedoch nicht in die Parade fahren und konterte: »Romney war sehr erfolgreich in der Privatwirtschaft, aber nicht in der Regierung.« Texas habe unter seiner Regie während des vergangenen Quartals mehr Arbeitsplätze geschaffen als Massachusetts in den vier Jahren von Romneys Amtszeit. Dass das sogenannte texanische Jobwunder allerdings auf der »Schaffung« Hunderttausender gewerkschaftsfeindlicher Niedrigstlohnjobs auf Armutsniveau beruht, blieb unerwähnt.

Perry erhielt in der zweistündigen Debatte vor dem republikanischen Publikum mehr und öfter Applaus als Romney, da er sich als strammer Rechtsaußen zu profilieren versuchte. Er verteidigte seine über 200 Unterschriften unter Todesurteile, attackierte das staatliche Rentensystem als »falsch« und bestritt den Klimawandel. Während solche Positionen innerhalb der Republikanerpartei den rechten Flügel zugunsten von Perry zu mobilisieren vermögen, sind sie im allgemeinen Wahlkampf, der in der politischen Mitte gewonnen wird, gewöhnlich nicht hilfreich.

Diesen Widerspruch machte sich Romney zunutze. Als Perry das populäre Sozialversicherungssystem angriff, gab sich Romney als dessen Verteidiger. »Der republikanische Präsidentschaftsbewerber kann keiner sein, der die Sozialversicherung abschaffen will – er will sie erhalten«, sagte Romney mit präsidialem Blick. Ebenso könne man nicht ernsthaft den Klimawandel leugnen.

Das restliche Feld, das mit bekannten Namen wie Michele Bachmann und Newt Gingrich besetzt ist, fiel im Kampf der Giganten kaum auf. Für Donnerstagabend wurde die Fortsetzung des Vorwahlkampfs erwartet, dieses Mal auf demokratischer Seite.

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