EU interessiert sich für den Nürburgring
Brüssel will Auskunft über dubiose Finanzierung
Mainz (dpa/ND). Die EU-Kommission löchert die rheinland-pfälzische Landesregierung nach einem »Spiegel«-Bericht erneut mit kritischen Fragen zur Finanzierung des Nürburgrings. In einem Schreiben an die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland drohe Brüssel damit, eine förmliche »Auskunftserteilung« anzuordnen, sollte Rot-Grün in Mainz nicht endlich die geforderten Informationen liefern. Die Kommission will laut dem Bericht etwa detailliert wissen, warum auch zinslose Kredite aus öffentlichen Kassen in den rund 330 Millionen Euro teuren, inzwischen privat betriebenen Freizeitpark am Ring flossen und wer davon profitierte.
Zwei Versuche der Landesregierung vom Mai und Juni, offene Fragen auszuräumen, überzeugten die Kommission dem »Spiegel« zufolge nicht. Ende Juli habe Brüssel weitere umfangreiche Erklärungen gefordert, etwa darüber, wie Garantie- und Freistellungserklärungen des Landes an Nürburgring-Kreditgeber mit EU-Recht vereinbar sein sollen.
Joachim Winkler, Sprecher des Infrastrukturministeriums, bestätigte am Sonntag, dass Nachfragen der EU vorlägen und bearbeitet würden. Hoteliers und Geschäftsleute hatten sich in Brüssel über undurchsichtiges Handeln und Wettbewerbsverzerrung an der berühmten Rennstrecke in der Eifel beschwert. Die Privatfinanzierung des Freizeitparks war 2009 spektakulär gescheitert. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt bis heute gegen mehrere Manager.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.