Schluss mit Schnaps für Kinder

Präventionsmaßnahme in Pankow will vor allem Verkäufer sensibilisieren

Vor drei Jahren wurde vom Bezirksamt Neukölln das Projekt KAfKA (Kein Alkohol für Kinder Aktion) initiiert, um über den Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen aufzuklären. Seit Juli sind nun auch zehn Mitarbeiter auf den Straßen Pankows unterwegs, um Verkäufer und Personal in Restaurants, Kneipen, Spätverkäufen, Tankstellen und Imbissstuben über die Konsequenzen von übermäßigem Alkoholkonsum bei Minderjährigen zu informieren.

Bereits im Februar startete die bezirksübergreifende Präventionskampagne, die vom Bezirksamt Pankow in Auftrag gegeben wurde und neben Neukölln auch in Mitte, Spandau und Tempelhof-Schöneberg existiert. Bis zum Juli haben dabei 20 Mitarbeiter recherchiert und insgesamt 1897 Verkaufsstellen von alkoholischen Getränken im Bezirk erfasst. Im Anschluss fand eine zweimonatige Schulung von weiteren zehn Mitarbeitern durch den Projektträger BGI (Berliner Gesellschaft für Integration) und die Fachstelle für Suchtprävention statt. Die Weiterbildung konzentrierte sich vor allem auf Rechtsgrundlagen, Kommunikationstraining sowie eine Einführung in die entwicklungspsychologischen Auswirkungen von Alkohol auf Kinder und Jugendliche.

Gefördert wird das Projekt vom Jobcenter und der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales. Neben der Aufklärungsarbeit versprechen sich die Initiatoren demnach auch eine Erhöhung der beruflichen Chancen der Projektmitarbeiter. Diese verfügen während ihrer Arbeit über keine ordnungsrechtlichen Befugnisse, sind also nur beratend unterwegs, weshalb KAfKA vornehmlich positiv aufgenommen wird, so der Pankower Projektleiter Jörg Wetzel. Bis zum 31. August hatten die zehn Mitarbeiter bereits 530 Einrichtungen besucht und in 204 Geschäften einen Ansprechpartner angetroffen. Öffnungszeiten, die meist erst in den späten Abendstunden liegen, waren bisher oft ein Hindernis. Um die restlichen Lokalitäten zu erreichen, wird es ab Oktober eine »Nachtschicht« geben. Insgesamt 173 Läden haben sich bisher bereit erklärt, an der Aktion teilzunehmen.

Neben den Aufklärungsgesprächen bietet die Kampagne Informationshefte an und Geschäfte können den Aufkleber »KAfKA – Kein Alkohol für Kinder Aktion – Ich mach mit« deutlich sichtbar anbringen. Für minderjährige Käufer soll dadurch eine Hemmschwelle entstehen. Damit das Projekt auch langfristig Wirkung zeigen kann und um den häufigen Personalwechseln im Gaststättengewerbe etwas entgegenzusetzen, werden die Verkaufsstellen regelmäßig von den Mitarbeitern aufgesucht.

Ob das Projekt seine Laufzeit nach dem 31. Mai 2012 überleben wird? Der jährlich knapper werdende Haushalt hat hier das letzte Wort.

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