Geldwäscher gehen immer geschickter vor
Übers Internet gelangen illegale Vermögen nahezu spurenlos in den Finanzkreislauf
Wiesbaden (dpa/ND). Geldwäscher verwischen ihre Spuren immer geschickter. Anonyme Zahlungen über Internet oder Mobiltelefon hinterließen keine Papierspur mehr, sagte der Exekutivdirektor der Bankenaufsicht Bafin, Michael Sell, am Freitag in Wiesbaden. Das Bundeskriminalamt (BKA) verzeichnete im vergangenen Jahr fast ein Viertel mehr Verdachtsmeldungen auf Geldwäsche. 11 000 Meldungen gingen ein.
Bei jeder zweiten Meldung habe sich später der Verdacht auf eine Straftat erhärtet, meist ging es um Betrug, sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke. »Geldwäsche zielt darauf, illegal erworbene Gelder in den legalen Wirtschaftskreislauf zu bringen.« Im vergangenen Jahr seien vermehrt Fälle des Abschöpfens von Kontodaten im Internet (Phishing) aufgetreten. Die Täter machten immer mehr an ahnungslose Konteninhabern zu Komplizen, um gegen eine Provision die illegal abgehobenen Gelder weiterzuschleusen.
Häufig wird illegales Geld auch bar oder vom Konto in sogenanntes E-Geld umgewandelt; dies funktioniert wie die Prepaid-Aufladung von Handys. Ein Komplize im Ausland muss nur noch die Codenummer bekommen, um die Summe seiner Geldkarte gutzuschreiben. »Die Spur verliert sich an den Stellen, an denen das Geld vom Konto auf das E-Geld übergeht«, sagte Sell. Deshalb soll sich künftig jeder Käufer von E-Geld ausweisen müssen. Sell verteidigte einen entsprechenden Gesetzentwurf, gegen den die junge Branche der Prepaid-Zahlungsprodukte aber Sturm läuft. Ihre Lobbyorganisation Prepaid-Forum befürchtet das Aus für diese Art des Zahlungsverkehrs.
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