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Mord nah am Menschen

Regional-Krimis werden immer beliebter – was man etwa in der Eifel sieht

  • Birgit Reichert, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
Sie sind der Kontrapunkt zu den Thrillern aus der anonymen Großstadt: die Regional-Krimis. Und sie begeistern immer mehr Menschen. Zum Krimifestival »Tatort Eifel« in Hillesheim, dem bundesweiten Branchentreff der Krimi- und Filmszene, werden bis zum 25. September rund 6000 Krimifans erwartet.

Hillesheim. Krimis aus der Provinz werden nach Ansicht des Eifeler Krimiautors und Verlegers Ralf Kramp auch im Fernsehen immer beliebter. Die Entwicklung aus der Literatur komme nur verzögert im Fernsehen an, sagte Kramp am Rande des Krimifestivals »Tatort Eifel« in einem dpa-Gespräch in Hillesheim (Kreis Vulkaneifel). »Der Regionalkrimi ist näher an den Menschen dran.« Er sei ein Kontrapunkt zu den Thrillern aus der anonymen Großstadt. »Die Menschen wollen wieder mehr Heimat sehen – mit schöner Landschaft, Humor und schrägen Typen«, sagte er. Zum Krimifestival »Tatort Eifel«, dem bundesweiten Branchentreff der Krimi- und Filmszene, werden bis zum 25. September rund 6000 Krimifans erwartet.

Ein anderer Kosmos

In Provinz-Krimis könnten ganz andere Geschichten erzählt werden, sagte Kramp, Geschäftsführer des Krimibuchverlags KBV in Hillesheim. Insidergeschichten aus einem Dorf zum Beispiel. »Da entsteht ein ganz anderer Kosmos.« Der boomende Regionalkrimi im Fernsehen steht auch im Fachprogramm von »Tatort Eifel« im Fokus, zu dem sich rund 150 Krimischreiber, Fernsehleute und Drehbuchautoren angemeldet haben. Und am 24. September wird unter anderem die WDR-Serie »Mord mit Aussicht«, die mit Kriminalgeschichten aus der Eifel Zuschauer lockt, in Daun mit dem Film-Ehrenpreis »Roland« ausgezeichnet. »Tatort Eifel« hat vergangenen Freitag begonnen.

Kramp sagte, früher sei es »schick und interessant« gewesen, Krimis zu lesen, die an exotischen Schauplätzen stattfanden. »Das hatte auch damit zu tun, dass man das Verbrechen gar nicht so nahe an sich dran haben wollte.« Nun stecke aber in jedem Menschen »ein Sensationslüstling, den es doch kribbelt, wenn das Verbrechen in der unmittelbaren Umgebung passiert – und das literarisch verbrämt fiktiv ist«. Es müsse »nicht der richtige Mord in der Nachbarschaft sein, der graust einen dann doch eher«, sagte Kramp, der auch den Krimiautor Jacques Berndorf verlegt.

30 000 Bände

Hillesheim sei während des Festivals ein zentraler Anlaufpunkt für viele Fans. »Es gibt hier eine Ballung von Veranstaltungen«, sagte der 47-Jährige. Zudem gebe es das Kriminalhaus mit dem knapp 30 000 Bände umfassenden deutschen Krimi-Archiv, den Krimiwanderweg, das Krimi-Café Sherlock und ein Krimihotel mit Motto-Zimmern, die »alle rappelvoll ausgebucht sind«. Es sei »irre, wie viele Krimifans es gibt. Und es werden immer mehr«, sagte der Autor, der aus dem nordrhein-westfälischen Euskirchen stammt.

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