Anders wirtschaften, anders leben
Proteste in Kiel gegen Spitzentreffen von Wirtschaft und Politik
Ein Treffen illustrer Wirtschaftsprotagonisten in Kiel ruft Globalisierungskritiker auf den Plan. Unter dem Motto »Eine andere Welt ist nötig« wollen sie gegen das vom 4. bis 6. Oktober stattfindende Global Economic Symposium (GES) protestieren. Das Treffen der »Top-Entscheider«, wie es sich selbst bezeichnet, findet zum dritten Mal in Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt statt, federführend ist das Institut für Weltwirtschaft. Rund 400 Wirtschaftswissenschaftler, Politiker, Industriebosse und Bänker werden dort hinter verschlossenen Türen tagen, um Lösungen für die Herausforderungen einer globalisierten Welt zu suchen.
Die Gegenbewegung von Attac bis ver.di kritisiert das Treffen als Ideologieschmiede. Die Globalisierungskritiker bezweifeln, dass eine auf Wirtschaftswachstum setzende Politik die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Krisen lösen kann. Mit einem Alternativkongress im Veranstaltungszentrum »Pumpe« wollen sie am Wochenende ein anderes globales Zusammenleben in den Mittelpunkt rücken, das sich nicht über unendliches Wachstum und Profitstreben definiert. Geplant sind Diskussionsblöcke zu den Themen Globale Soziale Rechte, Solidarische Ökonomie, Wachstumskritik, Militarisierung und Rüstung, Abschottung Europas vor Flüchtlingen, Sozialabbau und Daseinsvorsorge sowie eine genaue Betrachtung des »Krisenlabors Griechenland«.
Am Dienstag wird es am Kieler Hauptbahnhof um 16 Uhr vis-à-vis zum GES-Tagungshotel »Atlantic« eine Kundgebung mit anschließender Demonstration geben. Das Motto des Aktionstages lautet »Kiel ist Krisengebiet«.
Alle zwei Jahre soll das GES-Treffen im Ausland stattfinden. Versammelte man sich im Vorjahr in Istanbul, haben die Verantwortlichen sich für 2012 Rio de Janeiro als Tagungsort ausgeguckt.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.