Minus mit Plus

Kommentar von Hermannus Pfeiffer

  • Lesedauer: 1 Min.

Es macht durchaus Sinn, die privaten Miesen zu berücksichtigen, wenn wir über Länderschulden, die Stabilität des Euro oder über die horrenden US-amerikanischen Auslandsschulden streiten. Zudem können aus privaten Schulden schnell öffentliche werden. So brach das kapitalistische Kartenhause zusammen, als US-Bürger die Raten für ihre Hauskredite nicht mehr zahlen konnten. Die Regierungen in Berlin, Washington und Dublin übernahmen dann in der Krise die Verluste der Banken.

Auch wenn niemand verlässlich sagen kann, wo die Grenze zum Abgrund wirklich liegt, es können nicht immer höhere Schuldenberge aufgehäuft werden. Irgendwann bricht jeder (private) Haushalt, jede Volkswirtschaft unter den Zinseszinszahlungen an Banken und Fonds zusammen.

Doch, wo ein Minus, ist auch ein Plus – wo ein Kreditnehmer, ist auch ein Kreditgeber. Das Vermögen der privaten Haushalte beträgt in Deutschland rund zehn Billionen Euro, über 400 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Daran gemessen erscheinen die deutschen Staatsschulden von 80 Prozent »noch recht moderat«, meint das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer Studie. Es gibt also ausreichend Spielraum, um der Schuldenfalle zu entkommen. Reiche, Banken und Unternehmen können dazu einen angemessenen Beitrag leisten.

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