Kräftige Herbstbelebung am Arbeitsmarkt
Bundesagentur verzeichnet so wenige Arbeitslose wie zu letzt vor 20 Jahren
Nürnberg (dpa/ND). Der Arbeitsmarkt trotzt dem wachsenden Konjunkturpessimismus in der deutschen Wirtschaft und ist dank der kräftigen Herbstbelebung im September auf ein neues Rekordtief gesunken. Mit 2 796 000 rutschte die Zahl der Arbeitslosen auf den niedrigsten September-Wert seit 20 Jahren, berichtete die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg. Die Arbeitslosenquote ging um 0,4 Punkte zurück; sie liegt nun bei 6,6 Prozent.
Als Hinweis auf die stabile Arbeitsmarktlage werten Fachleute auch den starken monatsbezogenen Rückgang. Dieser fiel mit 149 000 deutlich stärker aus als im Schnitt der vergangenen drei Jahre. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung um 231 000. Selbst nach Abzug des im September besonders ausgeprägten Saisoneffekts wäre die Zahl der Arbeitslosen nach Angaben der Bundesagentur um 26 000 gesunken.
BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise bleibt trotz zahlreicher konjunktureller Warnsignale weiter optimistisch: »Die internationale Finanzmarktkrise und die Turbulenzen an den Aktienmärkten sind am Arbeitsmarkt noch nicht angekommen«, betonte er. Mindestens bis Jahresende gehe der Jobaufschwung weiter. Drei Millionen Arbeitslose gebe es frühestens im Januar 2011 wieder – aber nur bei Schnee und strengem Frost.
Ansonsten hielt sich Weise mit Prognosen für das kommenden Jahr zurück, da er erst die demnächst erwarteten neuen volkswirtschaftlichen Eckdaten der Bundesregierung abwarten wolle. »Vorweggenommen kann man aber sagen: Trotz der Unsicherheiten, die wir immer benannt haben, ist die Erwartung, dass sich das alles nicht so gravierend schlecht auf den Arbeitsmarkt auswirken wird«, sagte Weise.
Forderungen von Gewerkschaftern nach einer Erhöhung des Beitragssatzes zur Arbeitslosenversicherung wollte Weise zunächst nicht kommentieren, sagte dann aber doch: »Es wäre schön, es gäbe einen Beitragssatz, der die Bundesagentur nicht im Defizit lässt und für Arbeitgeber und Arbeitnehmer verlässlich ist.« In diesem Jahr rechnet die BA nach seinen Angaben mit einem Defizit von rund 1,9 Milliarden Euro. Über größere Rücklagen zur Bewältigung einer neuen Job-Krise verfügt die Nürnberger Behörde nicht mehr.
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