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Sawahiri geißelt »westliche Bande«
Al-Qaida-Chef fordert Scharia für Libyen
Washington (AFP/dpa/nd). In Libyen solle nach dem Sturz des Staatschefs Muammar al-Gaddafi islamisches Scharia-Recht eingeführt werden, sagte Sawahiri nach Angaben des auf die Beobachtung islamistischer Internetseiten spezialisierten US-Unternehmens SITE. Die Menschen im Nachbarland Algerien rief er zur Revolution auf.
Die NATO, die in Libyen interveniert und das Land monatelang bombardiert hatte, bezeichnete Sawahiri als »westliche Bande«, die darauf aus sei, den Islam zu besiegen. »Nehmt euch vor den Komplotten des Westens und seiner Handlanger in Acht«, sagte Sawahiri, der dem früheren Al-Qaida-Chef Osama bin Laden nach dessen Tötung im Mai an der Spitze des Terrornetzwerks nachgefolgt war. »Lasst euch nicht täuschen«, warnte er in dem rund 13-minütigen Video, das nach SITE-Angaben offenbar im August oder September aufgezeichnet und in mehreren einschlägigen Internetforen verbreitet worden war.
Al Qaida trat im Zusammenhang mit den Protesten in der arabischen Welt kaum in Erscheinung. Beobachter gehen daher davon aus, dass das Netzwerk in der Region derzeit geschwächt ist.
Die Menschen in Algerien rief Sawahiri auf, den Spuren der Libyer und Tunesier zu folgen und gegen Staatschef Abdelaziz Bouteflika aufzubegehren. »Eure Brüder in Tunesien und Libyen haben die beiden Tyrannen auf den Müll der Geschichte befördert«, erklärte er mit Blick auf Gaddafi und den tunesischen Ex-Präsidenten Zine El Abidine Ben Ali.
»Warum revoltiert ihr also nicht gegen euren Tyrannen?«, fragte Sawahiri, der in dem Video weiße Kleidung trug.
Sawahiris Vorgänger Bin Laden war im Mai von einem US-Kommando in Pakistan getötet worden, einen Monat später bestimmte Al Qaida den 59-jährigen Ägypter zur neuen Nummer eins. Die USA haben auf ihn ein Kopfgeld in Höhe von 25 Millionen Dollar ausgesetzt. Sie vermuten, dass er sich in Pakistan aufhält.
In dem Video äußerte sich der Terrorchef über die »Fortsetzung der amerikanischen Niederlage«.
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