Europas Defizite

Standpunkt von Uwe Sattler

  • Lesedauer: 1 Min.

Giorgos Papandreou hat die Debatte um Euro-Krise und Sparprogramme aus den Hinterzimmern der Macht auf die Straße geholt - und sich damit den Zorn seiner EU-Kollegen und von bürgerlichen Medien zugezogen. Irritierend, dreiste politische Zockerei, irrational, gefährlich - das waren nur einige Schlagworte, die in den letzten beiden Tagen fielen. Dabei hatte der griechische Regierungschef mit seiner Ankündigung, das Volk über den Brüsseler Schuldendeal entscheiden zu lassen, lediglich die Heilige Schrift der EU, den Lissabon-Vertrag, umgesetzt. »Entscheidungen werden so offen und bürgernah wie möglich getroffen«, heißt es in dem Abkommen, mit dem erklärtermaßen das Demokratie-Defizit in Europa beseitigt werden soll.

Nur sind solche Bekundungen bekanntlich im konkreten Fall wenig wert. Gerade der Umgang mit der Euro-Krise hat jegliches Gefasel von Demokratie im System Europa ad absurdum geführt: Die Parlamente wurden in der Finanzfrage weitgehend entmachtet, Geheimgremien installiert, die Bürger nicht gefragt. Ja noch nicht einmal informiert, sondern mit finanztechnischen Termini eher verwirrt.

Wer tatsächlich eine demokratische EU will, kann den griechischen Schritt nur gutheißen. Selbst wenn Papandreou den Hintergedanken hegt, die Griechen würden »vernünftig« sein, mit Ja stimmen und somit nicht den Austritt aus der Eurozone riskieren. Und ihm zugleich das Plazet für weitere Sparprogramme erteilen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -