Wie ersetzt man das Herzstück?

FC Bayern sucht nach 3:2 gegen Neapel Aushilfe für verletzten Bastian Schweinsteiger

  • Elisabeth Schlammerl, München
  • Lesedauer: 2 Min.

Es gehört zu den Aufgaben eines Fußballprofis, sich auf sein Spiel zu fokussieren. Wenn jene Konzentration einer gesamten Mannschaft gestört ist, darf sie nur selten auf Verständnis hoffen. Als am Mittwochabend in der Champions-League-Partie des FC Bayern München gegen den SSC Neapel Bastian Schweinsteiger ausgewechselt werden musste, »gab es einen Bruch im Spiel«, stellte Trainer Jupp Heynckes fest. Er sagte dies aber ganz ohne vorwurfsvollen Unterton. Die Münchner gewannen die Partie ja trotzdem 3:2, weil Mario Gomez in der ersten Halbzeit ein Hattrick gelang.

Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit sank Schweinsteiger nach einem Kopfballduell verletzt zu Boden. Ein paar Stunden später lag der Spieler schon auf dem Operationstisch, das gebrochene Schlüsselbein wurde mit einer Platte fixiert. »Die Mannschaft war vielleicht ein bisschen geschockt, weil Basti nicht so gut aussah, wie er da auf der Trage lag«, gab Kapitän Philipp Lahm zu. Die Bayern verloren die Ordnung, versuchten das Ergebnis zu verwalten, statt den Gegner weiter unter Druck zu setzen wie in der so brillanten ersten Halbzeit. Der sicher geglaubte Sieg geriet nochmals in Gefahr.

Schweinsteiger muss den Rest der Vorrunde pausieren. Es wird spannend zu beobachten, wie der FC Bayern damit umgeht, war der Mittelfeldspieler doch das Herzstück der Mannschaft. Für das Spektakel ist zwar die Offensive um Franck Ribéry zuständig, aber Schweinsteiger ordnete das Spiel dahinter, bestimmte das Tempo und glänzte als Vorbereiter. »Das ist bitter«, sagte Mario Gomez. Auf der anderen Seite »wollen wir eine Spitzenmannschaft sein und müssen den Ausfall kompensieren.« Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge hofft auf die Erfahrung von Trainer Heynckes: »Dem Jupp wird schon was einfallen.«

Am ehesten ist die Aufgabe Toni Kroos zuzutrauen, er hat seinen Teamkollegen auch in der Nationalmannschaft schon ein paar Mal auf der Position vertreten. Die Bayern könnten sich damit jedoch einer ihrer Stärken berauben, da sich Kroos in der offensiven Mittelfeldrolle zu einem Leistungsträgern entwickelt hat. »Eins zu eins kann man einen Bastian Schweinsteiger nicht ersetzen. Da müssen wir als Mannschaft eine Lösung finden«, sagte Thomas Müller.

Es kommt gelegen, dass gegen den noch punktlosen FC Villarreal in drei Wochen ein Unentschieden zum Erreichen des Achtelfinales reicht. Und auch die Aufgabe am Sonntag gegen Augsburg ist ohne Schweinsteiger sicher lösbar. »Wenn wir das Spiel mit 100 Prozent angehen, werden wir gewinnen.«, war sich Mario Gomez sicher. Erst recht, wenn er weiter nach Belieben das Tor trifft.

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